Hanffreunde aufgepasst: Nikotin macht leicht abhängig!

Es war einmal ein jugendlicher Cannabiskonsument, dessen Vater um Rat bat. Er litt an psychischen Problemen und sollte besser keine Cannabis konsumieren, bezeichnete sich aber selbst als abhängig und rauchte schon vor der Schule Bong. Im Verlauf des Gesprächs zeigte sich jedoch dass sein morgentlicher Kick, nach dem er abhängig war, eigentlich ein Nikotin Kick war. Woran konnte das erkannt werden? Nikotin wirkt bereits nach wenigen Sekunden und diesen Rausch beschrieb er, während THC einige Minuten braucht bis es voll wirkt. Nikotin unterdrückt die THC-Wirkung, während THC die Nikotinwirkung steigert.

Ich denke dass ist kein Einzelfall und nicht wenige Berichte über eine Cannabisabhängigkeit sind eigentlich Berichte über eine Nikotinabhängigkeit.

Deswegen sollte Hanffreunde, insbesondere Nicht(tabak)raucher auf der Huote sein und tabakfreie Konsumformen z.B. in einem VapBong versuchen.

Mehr zum Thema im Hanfjournal: Scheiss Nikotin – Rauch statt Rauschvermeidung

Kein Alkohol in Schwangerschaft und Stillzeit

Jedes Jahr könnten 12000 Behinderungen bei Neugeborenen und Säuglingen vermieden werden, wenn Schwangere und Stillende konsequent aus Alkohol verzichten würden. Ein klein bißchen Alkohol kann schon ein klein bißchen zuviel sein. Leider wissen auch zu wenige wieviel versteckter Alkohol in Lebensmitteln vorhanden ist.

PS: ‎Kommentare wie „Die dürften gar keine Kinder bekommen!!!!!“ – schiebt die Verantwortung für die Verhältnisse leider völlig auf das Individuum ab, aber „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein“.

PPS: Rauchen in der Schwangerschaft ist auch nicht besser

Weiterlesen

Wem nützt das Drogenverbot? Nicht nur ans Geld denken!

Anlässlich immer wiederkehrender Frage wie „Was meint ihr, wer hätte die größten Nachteile durch eine Cannabislegalisierung?“ und üblichen Feindbild-basierten Antworten, die leicht in ein geschlossenes Verschwörungsdenken abrutschen, ein kleiner Denkanstoß: Der Nutzen einer bestimmten Politik lässt sich nicht nur in Euro ausdrücken. Politik und insbesondere die heute Drogenverbotspolitik hat auch einen sozial-psychologischen Nutzen. Henning Schmidt-Semisch schreibt hierzu in seinem Text „Kiffen dürfen reicht nicht„:

4. Vom Nutzen der Sucht

Komplexer ist die Frage, wem es nützen könnte, andere Leute als süchtig zu bezeichnen. Ohne an dieser Stelle eine ausführliche Interessenanalyse der herrschenden Suchtpolitik betreiben zu wollen und zu können, seien doch einige Nutznießer der Suchtdramaturgie benannt. Zunächst läßt sich sagen, daß Sucht Teil jenes ideologischen Komplexes ist, der die herrschende, weitgehend auf Zwang und Repression focussierte Drogenpolitik legitimieren soll. Neben einem moralisch verwerflichen, staatsbedrohenden Bild des Drogenhändlers im Besonderen und der Organisierten (Rauschgift-)Kriminalität im Allgemeinen sowie dem Konsens eines gesellschafts- und gemeinschaftszerstörerischen Drogenkonsums ist es vor allem der Rekurs auf die Dramatik der Sucht, der die staatlichen Agenturen befähigt, immer neue und härtere Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen zu beschließen: Kleiner und großer Lauschangriff, härtere und längere Strafen, mehr und besser ausgerüstete Polizeibeamte, Vermögensstrafe und beschleunigte Abschiebemöglichkeiten, dies alles wird nur allzu häufig mit Verweis auf Drogenkriminalität und die damit immer assoziierte Sucht gerechtfertigt. Die Gefängnisse, vor allem auch die Untersuchungs- und Jugendgefängnisse werden immer noch zu einem großen Teil von Menschen bevölkert, die im Zusammenhang mit Drogenkonsum verurteilt wurden. Das ganze Drogenproblem ist, wie es Nils Christie und Kettil Bruun formulierten, ein ideales soziales Problem, das sich – wie ähnliche Probleme – durch bestimmte Merkmale auszeichnet: „Niemand will die Angegriffenen verteidigen; die Angreifer bekommen Auszeichnungen; die Kosten des Krieges werden den Schwachen aufgebürdet; das gute Leben der Mehrheit bleibt ungestört. Gesellschaftliche Oberflächenprobleme sind die idealen Gegner. Sie dienen als Erklärung für andere soziale Schwierigkeiten – Jugendprobleme, Armut und Kriminalität – und lassen auf diese Weise Machtzentren und die großen Mehrheiten in Frieden, indem sie die Auseinandersetzungen mit den eigentlichen und gefährlichen sozialen Problemen in den Hintergrund rücken lassen.“ Aber nicht nur der staatliche, sondern vor allem auch der semistaatliche und private Dienstleistungssektor hat letztlich mehr Nutzen als er Schaden nimmt: So patroullieren etwa private Sicherheitsdienste durch Stadtteile, Innenstädte, Ladenpassagen und andere Konsumpaläste, um vor allem auch den verabscheuten Konsumenten legaler (Penner) und illegaler (Junkies, Rumhänger) Drogen den Zutritt zu diesen Orten schwer oder unmöglich zu machen.
….

„Da kann man nichts machen…“…

Anlässlich dieses Kommentars: „son scheiß da wollte ich hin :-(in köln werden wohl nur nackte schwule und nazis tolleriert keine hanffreunde“ zum Verbot der 1. Kölner Dampfparade 2012 – Cannabis ist Medizin! einige Worte an alle die sich an dieser oder andere Stelle gewaltig aufregen:

Der Grund, warum es mehr Nazidemos und CSDs in Deutschland gibt. ist nicht der dass die Behörden, Gesellschaft, Staat und der liebe Gott Nazis und Homosexuelle bevorzugen, sondern weil diese Gruppen mehr Engagement zeigen, mehr Geld und Demonstranten mobilisieren, also insgesamt den Arsch höher bekommen als es die Hanfszene hinbekommt. Weidet euch nicht in „Die Welt ist so böse zu uns“ Selbstmitleid, sondern organisiert euch!

„Da kann man nichts machen…“ ist KEINE Lösung, sondern meistens nur ein bequemes, um nicht zu sagen faulen Hinnehmen der Zustände, die definitiv änderbar sind – gerade die Geschichte der Verfolgung von Homosexuellen zeigt dies sehr deutlich!

PS: Auf CSD + Nazi kam ich wegen dieses Artikel, der mit Aufhänger für mein Posting war.

„Durch eine Legalisierung würde man die Schwelle noch weiter heruntersetzen.“

Angela Merkel (Bundeskanzlerin auf Youtube): Durch eine Legalisierung würde man die Schwelle noch weiter heruntersetzen.

Dr. Raphael Gaßmann (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, „Cannabis Social Clubs“ Anhörung im Bundestag): Doch ich möchte Sie auch auf den Bericht „Stand der Drogenproblematik in Europa 2010“ der Europäischen Beobachtungstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) in Lissabon hinweisen. Die EBDD ist eine Einrichtung der Europäischen Union, an der auch Deutschland beteiligt ist. Der Bericht der EBDD ist ebenfalls 2011 erschienen und im Internet abrufbar. Es ist eine hochinteressante Untersuchung. Die EBDD beschäftigt sich schon seit langer Zeit mit der Frage, wie Verbot und Verbreitung sowie Verbot und Gefährlichkeit zusammenhängen. In Europa hatten wir in den letzten zehn Jahren die Situation, dass viele Gesetze, auch zu Cannabis, geändert wurden. In einigen Ländern wurden sie verschärft, indem das Strafmaß heraufgesetzt wurde. In anderen Ländern hat man das Strafmaß reduziert. Die EBDD hat diesen Prozess beobachtet. Gleichzeitig erhebt sie seit ihrer Gründung vor rund 15 Jahren Daten zur Verbreitung illegaler Rauschmittel in Europa. Die EBDD hat nun untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen der Gesetzgebung und der Verbreitung von Drogen gibt. Das sehr ausführlich dargestellte und auch begründete Ergebnis ist, dass in Ländern mit verschärften Strafmaßnahmen der Konsum gleich geblieben, gestiegen oder gesunken ist. In Ländern mit reduzierten Strafen und gelockerten Gesetzen ist der Konsum ebenfalls gleich geblieben, leicht angestiegen oder aber auch deutlich gesunken. Die EBDD kommt deshalb zu dem Schluss, dass über den Untersuchungszeitraum von zehn Jahren in den betrachteten Ländern – Italien, England, Slowakei, Dänemark, Finnland, Portugal, Bulgarien und Griechenland – kein deutlicher Zusammenhang zwischen den Gesetzesänderungen und den Prävalenzraten des Cannabiskonsums ermittelbar ist. In diesem Satz ist nur eine Aussage wissenschaftlich problematisch: kein deutlicher Zusammenhang. Wir müssen es ganz deutlich sagen: Es gibt keinen Zusammenhang.

„Wie gefährlich ist Cannabis?“ ist nicht die entscheidende Frage

Dr. Raphael Gaßmann sagte bei der „Cannabis Social Clubs“ Anhörung im  Bundestag hierzu:

„Aus Sicht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen ist die entscheidende Frage nicht, ob Cannabiskonsum abhängig machen kann und ob es schädlich ist. Die entscheidende Frage ist die des Cannabisverbots. Nutzt das Cannabisverbot im positiven Sinne? Bewirkt das Verbot, dass weniger Menschen Cannabis konsumieren und dass jene, die Cannabis konsumieren, auf Grund des Verbots weniger konsumieren. Das ist die entscheidende Frage und nicht die Frage, ob Cannabis abhängig machen kann.“

So kommen Meldungen wie „Cannabis macht dumm“ zustande

Viele von euch regen sich zu recht über die reisserischer und tendenzöse Berichterstattung in den Medien beim Thema Cannabis auf. Allerdings hilft es wenig diese einfach hinzunehmen oder als Ergebnis einer Verschwörung gegen Cannabis dazustellen.

Diese Meldung ist das normale Ergebnis unseres Mediensystem. Hier tragen viele Menschen eine gewisse Verantwortung, ohne dass sie explitit einer bestimmten Agenda folgen. Der Werdegang war vermutlich folgender:

Die Universität gab ihre Pressemitteilung raus, aus dieser entstand zunächst eine englische Tickermeldung. Geschrieben wurde dieses Meldung vermutlich von einem Nichtwissenschaftler, der nur geringe Kenntnisse von Cannabis aufweist und der die wissenschaftlichen Aussagen der Studien in einen Worten und passend für eine Tickermeldung wiedergeben musste.

Danach wurde die englische Tickermeldung ins Deutsche übersetzt, ebenfalls von einem Laien, der sie weiter kürzte. Dabei vielen differenzierte Aussagen wie „It’s such a special study that I’m fairly confident that cannabis is safe for over-18 brains, but risky for under-18 brains.“ weg.

Zeitungen in Deutschland bestehen leider zum großen Teil aus Tickermeldungen. Diese werden in großer Menge von dpa und Co. produziert. Da das Stichwort Cannabis Klicks verspricht wurde die Meldung von vielen Zeitungen direkt übernommen oder nur um wenige Anmerkungen oder einem Teaser ergänzt. Eine Recherche zum Thema oder das Lesen der Originalquellen ist hier leider schon journalistische Kür und nicht die Regel. In der Studie „Journalistische Qualität in der Wirtschaftskrise“ im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV) wird dieses problematische Phänomen wie folgt beschrieben: »das es sehr oft nicht mehr um solide recherchierte Informationen geht, sondern darum, das man möglichst schnell eine Tickermeldung rauskriegt«

In den englischen Medien – die sich natürlich auf die englische Tickermeldung stützen und auch eher die Pressemitteilung der Universtiät lasen – wurde die Studie auch differenzierter dargestellt.

Aber wir müssen diese Berichterstattung nicht einfach hinnehmen. Der Deutsche Hanf Verband, das Hanf Journal und die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin haben zeitnah Analysen vorgelegt, die klar zeigen wie falsch die Studie dargestellt wurde. Nun ist es an euch diese Informationen zu streuen und Leserbriefe an die Medien zu schreiben. Mehr zum Thema Leserbriefe findet ihr in der Facebookgruppe Gegenöffentlichkeit schaffen! Leserbriefe für Cannabis! im DHV Forum unter „Cannabis macht dumm“ Studie – Gegenangriff! und dem MAP Projekt.

„Ich registriere zahlreiche Einwände gegen die Härte meiner Sprache; doch gibt es nicht Gründe für diese Härte?“

„Ich registriere zahlreiche Einwände gegen die Härte meiner Sprache; doch gibt es nicht Gründe für diese Härte? Ich bin so rau wie die Wahrheit, und so kompromisslos wie die Gerechtigkeit. In dieser Hinsicht werde ich weder moderat denken, sprechen noch schreiben. Nein! Nein! Erklären Sie einem Mann, dessen Haus brennt, moderat Alarm zu schlagen; bitten Sie ihn, seine Frau ein Stück weit aus den Händen des Vergewaltigers zu retten; erklären Sie einer Mutter ihr ins Feuer gefallene Baby stufenweise herauszuholen; – aber drängen Sie mich nicht zu Mäßigung in einem Fall wie diesem. Es ist mir ernst – Ich gebrauche keine Ausflüchte – Ich entschuldige mich nicht – Ich weiche keinen Millimeter zurück; – ABER ICH WERDE GEHÖRT. Die Apathie der Menschen kann eine Statue von ihrem Untersatz springen lassen und die Auferstehung der Toten beschleunigen.“

William Lloyd Garrison, Leitartikel 1. Januar 1831 The Liberator

Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanf Verbandes zum Thema „Gibt es eine organisierte Lobby gegen Cannabis?“

Georg schreibt hierzu auf Facebook: Es gibt schon einige Interessengruppen, die von der Natur her vermutlich gegen eine Legalisierung sind. Offenkundig wird das vor allem bei der Polizei, die sich als einzige dieser Gruppen immer wieder öffentlich gegen eine Legalisierung ausspricht, auch wenn es Gegenbeispiele gibt. Dann wären da die Alkohol- und Pharmaindustrie. Wir haben aber bei denen bisher keine Hinweise, dass sie gegen eine Legalisierung arbeiten. Das könnte sich ändern, wenn das Thema überhaupt einsthaft im politischen Raum diskutiert wird. In den USA haben Bierbrauer z.B. PR-Kampagnen gegen die Legalisierung finanziell unterstützt. Außerdem sind sicherlich viele der derzeit illegalen Drogenhändler gegen eine Legalisierung, weil ihnen damit ein profitables Geschäft verloren ginge. Das alles ist aber reine Theorie. Wir haben nie einen einzigen Hinweis darauf gesehen, dass eine dieser Gruppen ernsthaft Lobbyarbeit gegen die Legalisierung betreibt oder gar Schmiergelder zahlt.

Unser Problem ist m.E. im Moment eher, dass die Politiker tatsächlich glauben, dass sie mit dem Verbot die Bevölkerung vor einer gefährlichen Droge schützen. Und das wiederum liegt vor allem an jahrzehntelanger Medienverdummung, der auch Politiker unterliegen. Es sind also vor allem die Medienkonzerne, die quasi indirekt Lobbyarbeit gegen die Legalisierung betreiben, was in letzter Zeit allerdings nachlässt.

In einem Kommentar auf hanfverband.de schreibt er zudem: Ich behaupte mal, dass es in Deutschland nicht viele Menschen gibt, die sich so „genau mit dem Sachverhalt befassen“ wie ich. Ich meine auch, dass ich einen ganz guten Einblick in die entsprechenden politischen Strukturen habe, z.B. auch durch persönliche Kontakte zu Bundestagsabgeordneten. Ich behaupte nicht, dass es ausgeschlossen ist, dass die Pharmaindustrie nicht vielleicht den einen oder anderen Abgeordneten auch in Sachen Legalisierung von Cannabis als Genussmittel zu beeinflussen versucht, aber es gibt darauf bisher keinerlei belastbare Hinweise, während der Einfluss einer rausch- und cannabisfeindlichen sowie verbotsfreundlichen Propaganda durch die Medien auch bei Politikern deutlich spürbar ist.

Zu „Killerdrogen“ wie Heroin, Crack und Crystal Meth….

Anlässlich von Artikel wie diesem: Erst war es Heroin, dann war es Crack, nun wird halt die Crystal Meth Sau durchs Dorf gejagt…

Ich denke bei Crack gibt es die gleiche Wahrnehmungslücke wie beim kontrollierten Konsum von Heroin und Kokain, sprich: In Deutschland gibt es den weit verbreiteten Glauben, dass der wiederholte Konsum von Heroin zwangsläufig zu Abhängigkeit und schweren psychologischen und physiologischen Schäden führt. Eine Vielzahl Untersuchungen zeigen, dass ein nicht kleiner Teil der Konsumenten non Heroin und Kokain in der Lage sind ihre Droge zu konsumieren und dabei kaum unter nachteiligen Wirkungen zu leiden haben.
Mehr dazu im Übersichtsartikel: Schippers, G. M. & Cramer, E. (2002). Kontrollierter Gebrauch von Heroin und Kokain. Suchttherapie, 3, 71-80

Und von Rainer Ullmann, Mediziner und Mitglied im Schildower Kreis: