Verfolgung von Cannabiskonsumenten erreicht neues Rekordniveau

Polizei: Verfolgung von Cannabiskonsumenten anstelle von EInbrechern
Schwerpunkt der Polizei: Verfolgung von Cannabiskonsumenten anstelle von Einbrechern

Gestern stellte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2015 vor. In den Medien dominiert das Thema Wohnungseinbrüche. So versucht der SPIEGEL zu erklären „Darum explodieren die Einbruchszahlen“: „Es fehlt an Personal für die komplexen und aufwendigen Ermittlungen.“ Bayerns Innenminister Herrmann fordert aufgrund der Zahlen eine „sicherheitspolitische Offensive“ für Deutschland: „Es geht um das Vertrauen in den Rechtsstaat“.

Weitgehend unbeachtet bliebt der erneute Anstieg bei den so genannten „Rauschgiftdelikten“. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahr erneut an. Die polizeiliche Kriminalstatistik  (PKS) verzeichnet ein Anstieg von +2,1% bzw. +5.870 Fälle.

74% des Anstiegs gehen auf mehr Strafanzeigen bei den Konsumumentendelikten zurück bzw. 28% des Anstiegs waren Cannabiskonsumentendelikte.

  • Allgemeine Verstöße gemäß § 29 BtMG  +2,1% +4.336
  • NICHT Allgemeine Verstöße gemäß § 29 BtMG +2,3% +1534
  • Allgemeiner Verstoß mit Cannabis und Zubereitungen +1,2% +1615
  • Unerlaubter Handel und Schmuggel mit/von Cannabis und Zubereitungen +3,9% +1135

Die Zahl der „Allgemeine Verstoß mit Cannabis und Zubereitungen nach § 29“ (sog. konsumbezogene Delikte) ist mit 132.745 so hoch wie noch NIE in der Geschichte der BRD. Auch ihr Anteil an der sog. „Rauschgiftkriminalität“ ist mit 46,97% so hoch wie noch nie. Hier die Zahlen seit 1993, ab diesem Jahr wurde das gesamte Bundesgebiet erfasst, die Zahlen davor sind nur bedingt miteinander vergleichbar.

Verfolgung von Cannabiskonsumenten erreicht neues Rekordniveau
Verfolgung von Cannabiskonsumenten erreicht neues Rekordniveau

Seit 1987 ist der Anteil der konsumenbezogenen Delikte an der „Rauschgiftkriminalität“ kontinuierlich von 62,02 % auf 75,67% gewachsen.