Orales THC verursacht ähnliche psychoaktive Wirkungen wie gerauchter Cannabis

Aus den IACM-Informationen vom 30. November 2013: Orales THC verursacht ähnliche psychoaktive Wirkungen wie gerauchter Cannabis

Bei Schmerzpatienten verursachte orales THC (Dronabinol) ähnliche psychoaktive Wirkungen wie die Einnahme von Dronabinol durch die Inhalation von Cannabis. Dies ist das Ergebnis einer Studie am Brigham- und Frauenkrankenhaus und an der Harvard Medical School in Boston (USA). Die Wissenschaftler führten eine randomisierte kontrollierte Studie mit einzelnen Dosen Placebo, 10 mg oder 20 mg oralem THC bei 30 Patienten durch, die an nicht krebsbezogenen Schmerzen litten und Opiate einnahmen, jedoch keinen Cannabis verwendeten. Über einen Zeitraum von acht Stunden beantworteten die Teilnehmer stündlich einen standardisierten Fragebogen, den Addiction Research Center Inventory (ARCI). Die Vergleichsgruppe waren die ARCI-Antworten in einer Studie mit 20 Probanden ohne Schmerzen, die in Abständen von 30 min nach dem Rauchen einer Cannabiszigarette mit 2 % THC (geringe Stärke) und mit 3,5 % (hohe Stärke) den Fragebogen beantworteten.

Nach der Einnahme von 10 und 20 mg THC traten verglichen mit dem Plazebo signifikant erhöhte Werte in 4 von 5 Subskalen des ARCI auf. Die ARCI-Maximalwirkungen nach 2 h ähnelten den Maximalwirkungen 30 min nach dem Rauchen von Cannabis. Die Autoren folgerten, dass „orales Dronabinol bei Schmerzpatienten einige psychoaktive Wirkungen wie nach dem Rauchen von Marihuana verursacht“. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, eine Behandlung mit THC mit niedrigen Dosen zu beginnen und dann langsam entsprechend der unerwünschten und therapeutischen Wirkungen zu steigern.

Quelle: Issa MA, Narang S, Jamison RN, Michna E, Edwards RR, Penetar DM, Wasan AD. The Subjective Psychoactive Effects of Oral Dronabinol Studied in a Randomized, Controlled Crossover Clinical Trial For Pain. Clin J Pain, 25. November 2013 [im Druck]

Tschechische Republik: Cannabis aus der Apotheke erhältlich aber unbezahlbar

Aus den IACM-Informationen vom 30. November 2013: Tschechische Republik: Die meisten Patienten haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, um sich Cannabis aus der Apotheke leisten zu können

Die tschechische Republik legalisierte die medizinische Verwendung von Cannabis in diesem Jahr. Das Gesetz trat am 1. April in Kraft, es bestehen jedoch strenge Restriktionen hinsichtlich des Anbaus, des Verkaufs und des Imports. Für die meisten Patienten besteht die Lösung daher weiterhin darin, die Pflanzen selbst anzubauen. Es wird geschätzt, dass etwa 20.000 Patienten die Kriterien für eine Cannabisbehandlung erfüllen würden, jedoch keine Chance haben, ihn legal zu bekommen – auch wenn die Polizei im Allgemeinen diese Anbauer ignoriert, denen theoretisch eine Gefängnisstrafe droht. Patienten und medizinische Experten kritisieren die Indifferenz des Gesundheitsministeriums, das die Legalisierung der medizinischen Verwendung von Cannabis lange Zeit heftig bekämpft hat. „Es gibt ein konsistentes Bemühen des Gesundheitsministeriums, das Gesetz nicht wirklich umzusetzen“, erklärte Tomas Zabransky, ein Berater der Vereinten Nationen und der EURopäischen Union zu Drogenfragen.

Das Ministerium verneint die Behauptung, den Zugang zu medizinischem Cannabis zu blockieren, es gibt aber nur wenige, die infrage stellen, dass seine Vorgehensweise für die Patienten erhebliche Barrieren für den legalen Zugang zu Cannabis aufgebaut hat. Das Gesundheitsministerium hat den Versicherungen verboten, die Kosten für medizinischen Cannabis zu übernehmen und hat die maximale Menge, die Patienten erhalten dürfen, auf 30 g pro Monat begrenzt. Das ist eine Menge, die laut Zabransky häufig nicht ausreicht, um eine wirksame Linderung zu erzielen. Die Regierung erlaubt nur den Import von vier Cannabis-Sorten, die aus den Niederlanden importiert werden können, wo diese durch das Unternehmen Bedrocan hergestellt werden. Der Cannabis kostet in Tschechien etwa 7,50 EURo (etwa 10 US-Dollar) pro Gramm. Das können sich die meisten Patienten in einem Land, in dem das Durchschnittsgehalt bei etwa 950 EURo (etwa 1300 US-Dollar) und die durchschnittliche Rente bei etwa 370 EURo (etwa 500 US-Dollar) liegt, nicht leisten.

Quelle: Associated Press vom 15. November 2013

Klinische Studien mit CBD bei Kindern mit Epilepsie genehmigt

Aus den IACM-Informationen vom 02. November 2013: USA: Die Behörden genehmigen klinische Studien mit CBD bei Kindern mit Epilepsie

Die US-Behörden haben zwei klinische Studien zur Beurteilung der Wirksamkeit von Cannabidiol (CBD), ein nicht psychotropes Pflanzencannabinoid, bei der Behandlung von therapieresistenten kindlichen Epilepsien genehmigt. Die beiden genehmigten Studien werden an der medizinischen Fakultät in New York und an der Universität von Kalifornien in San Francisco durchgeführt. Dies berichtet die Zeitung O’Shaughnessy’s. Die Cannabidiol-Zubereitungen in den Studien werden vom britischen Unternehmen GW Pharmaceuticals, das Medikamente auf der Basis von Cannabisextrakten, inklusive Sativex, herstellt, bereitgestellt.

Quelle: O’Shaughnessy’s

Mehr als 100 Kinder mit Epilepsie erhalten einen neuen CBD-reichen Cannabisextrakt

Aus den IACM-Informationen vom 30. November 2013: Großbritannien/USA: Mehr als 100 Kinder mit Epilepsie erhalten einen neuen CBD-reichen Cannabisextrakt

Das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals gab bekannt, dass die amerikanische Zulassungsbehörde FDA die Durchführung von klinischen Studien mit Epidiolex, ihren Produkt-Kandidaten, der Cannabidiol (CBD) als aktiven Wirkstoff enthält, für die Behandlung von Kindern mit Dravet-Syndrom, eine seltene und schwere Form einer kindlichen, genetisch bedingten und therapieresistenten Epilepsie-Form, erlaubt hat. Das Unternehmen hofft, im Jahr 2014 mit Studien beginnen zu können.

Neben dem klinischen Entwicklungsprogramm von GW für Epidiolex beim Dravet-Syndrom hat GW Möglichkeiten geschaffen, die es unabhängigen US-Spezialisten für kindliche Epilepsien erlauben, kindliche Epilepsiefälle sofort mit Epidiolex zu behandeln. Zurzeit erhalten 125 Kinder mit Epilepsie dieses Medikament.

Quelle: Pressemitteilung von GW Pharmaceuticals vom 15. November 2013

Cannabis als Medizin in Rumänien / Sport wirkt am CB1-Rezeptor Dalai Lama

Aus den IACM-Informationen vom 19. Oktober 2013: Rumänien: Legalisierung von Cannabiszubereitungen für medizinische Zwecke

Nach mehreren rumänischen Zeitungsartikeln legalisiert Rumänien die therapeutische Verwendung von Cannabisprodukten. Die neuen Gesetze 143 und 339 regeln die medizinische Verwendung von Cannabiszubereitungen. Hersteller können Anträge an die nationale Arzneimittelbehörde stellen, um Medikamente auf Cannabisbasis verkaufen zu dürfen. Es wird erwartet, dass das Gesundheitsministerium Cannabiszubereitungen auf die Liste der Medikamente setzen wird, es bleibt jedoch in den Artikeln unklar, um welche Zubereitungen es sich handelt, und ob sie auf zugelassene Medikamente wie Sativex beschränkt sind, oder auch Cannabisblüten, beispielsweise des holländischen Unternehmens Bedrocan umfassen.

Quelle: Ziare.com vom 6. Oktober 2013.

Aus den IACM-Informationen vom 19. Oktober 2013: Die positiven Wirkungen von Sport auf das Gedächtnis werden mindestens zum Teil durch den CB1-Rezeptor vermittelt
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Panel mit Diskussion: Legalisierung von weichen Drogen. Erfahrungen aus der Praxis

• Wie kann die Legalisierung von weichen Drogen im geltenden Rechtssystem umgesetzt werden?

• Welche Erfahrungen haben die Niederlande und die USA mit legalem Handel und Konsum von weichen Drogen gemacht?

  • Dr. Dominic Corva, Leiter des Center for the study of Cannabis and Social Policy Seattle / USA
  • Prof. Dr. D. J. Korf, Juristische Fakultät Universität Amsterdam
  • Dr. Horst-Dietrich Elvers, Suchthilfekoordinator des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg

Moderation: Dr. Jan-Henrik Friedrichs

Im Rahmen der Veranstaltung  Helfen „Coffeeshops“ bei der Lösung der Konflikte um den Görlitzer Park?

RBB Beitrag zur Veranstaltung „Helfen „Coffeeshops“ bei der Lösung der Konflikte um den Görlitzer Park?“

flyerAm 28. Mai 2014 fandim Friedrichshain-Kreuzberg Museum die internationale Fachtagung Helfen „Coffeeshops“ bei der Lösung der Konflikte um den Görlitzer Park? statt.

Der RBB betrachte hierzu den Beitrag: Expertentagung zu Coffeeshops – Rund 160.000 Berliner rauchen mehr oder weniger häufig einen Joint. Illegale Drogendealer wie z.B. im Görlitzer Park sorgen für Nachschub – und für Probleme. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will  Cannabis daher nach dem Vorbild Amsterdams in sogenannten Coffeeshops kontrolliert abgeben. Hier der Link zum Video zum Downloaden.

Bilder gibt es auf meiner Facebookseite sowie zusammen mit zwei kurzen Schwenks über das Publikum auf Youtube. Der DHV hat die gesamte Veranstaltung gefilmt, Videos folgen. Weiterlesen

Konsum von illegalisierten Drogen, insbesondere Cannabis bzw. ausschließlich Cannabis in Berlin und Deutschland im Vergleich

Lebenszeitprävalenz in % Differenz Differenz relativ zu Bundeszahlen in %
Berlin Bund
Irgendeine illegale Droge 42,5 Irgendeine illegale Droge 23,9 18,6 78
Cannabis 41,5 Cannabis 23,2 18,3 79
nur Cannabis 25,5 nur Cannabis 16,9 8,6 51
Andere Drogen als Cannabis 16 Andere Drogen als Cannabis 6,3 9,7 154
12-Monats-Prävalenz in % Differenz Differenz relativ zu Bundeszahlen in %
Berlin Bund
Irgendeine illegale Droge 12,2 Irgendeine illegale Droge 4,9 7,3 149
Cannabis 11,3 Cannabis 4,5 6,8 151
nur Cannabis 7,8 nur Cannabis 3,1 4,7 152
Andere Drogen als Cannabis 3,5 Andere Drogen als Cannabis 1,4 2,1 150
30-Tage-Prävalenz in % Differenz Differenz relativ zu Bundeszahlen in %
Berlin Bund
Irgendeine illegale Droge 5,9 Irgendeine illegale Droge 2,6 3,3 127
Cannabis 5,3 Cannabis 2,3 3 130
nur Cannabis 3,8 nur Cannabis 1,5 2,3 153
Andere Drogen als Cannabis 1,5 Andere Drogen als Cannabis 0,8 0,7 88

Quellen: Kraus, Pabst, Gomes de Matos & Piontek; Epidemiologischer Suchtsurvey Berlin 2012 & Kraus, Pabst, Gomes de Matos & Piontek; Epidemiologischer Suchtsurvey 2012

Konsum illegalisierter Drogen, insbesondere Cannabis in Berlin

Lebenszeiterfahrung

  • Irgendeine illegalisierte Droge: 42,5%
  • Absolut: 997.000
  • Männer: 516.000 (95 %-KI: 471.000 – 562.000)
  • Frauen: 481.000 (95 %-KI: 436.000 – 528.000)
  • Cannabis: 41,5%; 974.000
  • Nur Cannabis: 25,6%;598.000

In den letzten 12 Monate

  • Irgendeine illegalisierte Droge: 12,2%
  • Absolut: 288.000
  • Männer: 183.000 (95 %-KI: 129.000 – 255.000)
  • Frauen: 105.000 (95 %-KI: 83.000 – 132.000)

 

  • Cannabis: 11,3%; 267.000
  • Nur Cannabis: 7,8%; 184.000

In den letzten 30 Tage    

  • Irgendeine illegalisierte Droge: 5,9%
  • Absolut: 139.000
  • Männer: 93.000 (95 %-KI: 70.000 – 123.000)
  • Frauen: 46.000 (95 %-KI: 31.000 – 67.000)
  • Cannabis: 5,3%; 125.000
  • Nur Cannabis: 3,8%; 90.000

Quelle: Kraus, Pabst, Gomes de Matos & Piontek; Epidemiologischer Suchtsurvey Berlin 2012

Konsum, Abhängigkeit und Mißbrauch von Tabak, Alkohol und Cannabis in Berlin

Nikotinabhängigkeit nach DSM-IV: 13,9 % der Bevölkerung

  • Männer 17,0 % Frauem 10,8 %
  • niedrigste Prävalennz 15- bis 17-Jährige (4,1 %)
  • höchste Prävalenz 25- bis 29-Jährigen (18,5 %)
  • Absoulte Zahlen: ca. 326.000 Personen (95 %-KI: 246.000 – 426.000)
  • Männer 200.000 (95 %-KI: 125.000 – 307.000)
  • Frauem 125.000 (95 %-KI: 102.000 – 153.000)

Alkoholkonsum (letzte 12 Monate) 87,5%

  • Riskanter Konsum: 18,1%

Alkoholabhängigkeit nach DSM-IV: 3,6 % der Bevölkerung

  • Männer 3,5 % Frauem 3,6 %
  • Die höchste Prävalenz Altersgruppe 18- bis 24-Jährigen (9,8 %)

missbräuchlicher Alkoholkonsum inklusive Abhängigkeit: 5,4%

  • Männer 7,4 % Frauen 3,3 %
  • Absoulte Zahlen: 210.000 Personen (95 %-KI: 164.000 – 267.000)
  • Männer 128.000 (95 %-KI: 88.000 – 183.000)
  • Frauen 82.000 (95 %-KI: 61.000 – 107.000)

Cannabiskonsum (letzte 12 Monate) 11,3%

Abhängigkeit: 0,8 %

  • Absolute Zahlen 20.000 Person (95 % – KI: 12.000 – 32.000)

Mißbrauch inklusive Abhängigkeit: 1,2%

  • Absolute Zahlen: 28 .000 Betrofffenen (95 % – Kl: 21. 000-38.000 0)

Quelle: Kraus, Pabst, Gomes de Matos & Piontek; Epidemiologischer Suchtsurvey Berlin 2012