ADHS und Cannabis – Patienten berichten von ihren Erfahrungen

Auch Cannabidiol CBD hilft einigen bei AHDS
Auch Cannabidiol CBD hilft einigen bei AHDS

Nach meinem letzten Posting „Wie hilft Cannabis bei ADHS?“ haben sich einige Patienten zu Wort gemeldet. Sie berichten unterschiedliche Wirkungen von THC und CBD, sind relativ jung, teilweise haben sie eine Ausnahmegenehmigung.

C. P. schreibt dass ihm nur CBD Gras hilft. Er beschreibt die Wirkung mit den Worten: „beruhigend, entspannt, fokussiert konzentriert mehr bei mir– eben ähnliche effekte wie bei ritalin- aber mit dem wissen ein natürliches medikament zu nehmen..“ Cannabis mit einem hohen THC Gehalt hat bei ihm eine gegenteilige Wirkung.

L. E. antwortete mir: CBD hilft (als Reinstoff). Hanf gegen ADHS zu konsumieren hat bei mehreren Bekannten zu einer oberflächlichen Verbesserung der Symptome mit auf Dauer gravierenden Nebenwirkungen gefüht: wurden zwar ruhiger, aber träger im Kopf, Hyperfokus wurde nur bedingt kontrollierbar, das „Nach-Innen-Geschleudert-Sein“, welches eher ein schmerzhaftes Problem für hypoaktive ADS’ler ist, potenzierte sich bis zur Depression. Auf (korrekt eingesetztem, unter Monitoring angewandtem) Dexamphetamin passiert das nicht bezw. nicht in dem Ausmaß.

J. H. nutzt Cannabis mit ADHS Diagnose und Antrag auf Genehmigung.  Er findet es „besonders hilfreich für die Impulskontrolle, das Einschlafen und die Aggressionsminderung.“ Einige seiner Freunde profitieren ebenfalls „ohne Antrag und teilweise auch ohne Diagnose.“

L. M. schreibt: „Man wird ruhiger über eine zeit. Man kann sagen es ist ein Gegenmittel.“ Er ist selbst 16 Jahre alt und sieht diesen Effekt seit etwa einem Jahr.

D. P. ist 23 Jahre alt und behandelt sein ADHS seit er 16 Jahre ist. Zur Wirkung von Cannabis zusammen mit Tabak geraucht schreibt er: „Solange du noch mit Tabak konsumierst wird sich nicht viel ändern… Man kommt zwar runter aber auch nur wenn man high ist.“

M. B.: „Mir hilft es fast Vollwertig, in Kombination mit Kaffe komme ich damit gut durch den Arbeitsalltag (bin Software-Developer). Ich kann mich gut fokusieren, lass mich nicht von jeder Kleinigkeit ablenken und habe insgesamt ein strukturierteres Denken bzw. weniger „Gedankensturm“. Ritalin ist da fast besser, allerdings ist der Rebound echt mies, die körperlichen NW’s sind auch kacke und zum abschalten/einschlafen hilft es auch nicht wirklich. (Small hope for the medical revolution ;))

Ich habe gerade eben deinen Post auf Facebook zum Thema ADHS/Cannbis gesehen und wollte dir sowieso schon länger mal davon Berichten, kurz zur Vorgeschichte:

War als Kind mit 6/7 Jahren schonmal bei der Kinderpsychologin wegen dem Thema (Auffällig in der Schule – trotzdem gute Leistungen, schon immer vergesslich/verträumt, stressempflich, usw..).

Mit knappen 19 Jahren hab ich dann das erste mal Cannabis konsumiert. Klar Anfangs kannte man die Wirkung nicht und es war ziemlich „witzig/vernebelt“. Man hatte ja aber auch keine Ahnung von der Dosierung und der Wirkung.. Irgendwann merkte ich dann das ich dadurch eigentlich viel konzentrierter, sozialer und auch ruhiger wurde. Ich konnte zum ersten mal längere Zeit über Dinge nachdenken, ohne komplett abzuschweifen..

Habe dann ganz normal mein Studium der Informatik begonnen, mittlerweile bin ich im 6. Semester RSZ und arbeite als Werkstudent nebenher. Die Noten sind auch überdurchschnittlich gut.. (Schnitt 1,9 atm)

Leider hab ich seitdem ich in der (Groß-)Stadt wohne hier unten auch Probleme mit der Justiz bekommen, schon 2x. Beides mal nix mit Einstellung wegen 5g beim ersten mal, zweites mal 0,3g gemisch (halber Joint). Danke BW!

Deswegen war ich dann vor einem Jahr beim Neuro-/psychologen der sich auf AD(H)S bei Erwachsenen spezialisiert hat. 2 Termine, einige Tests, nochmal Blutwerte und Schilddrüse checken lassen dann stand es fest: mittelschweres ADHS. Seit dem bekomme ich auf Ritalin und wurde dann über ein viertel Jahr auf 2x20mg eingestellt.

Meine Erfahrungen mit dem Medikament sind psychisch echt super bei der Dosis, kann das fast mit den Auswirkungen auf die Symptome mit denen von Gras vergleichen! Aber körperlich sind die Nebenwirkungen schon krass, vor allem Abends und am Wochenende. Auch den ‚Rebound‘ merke ich dann umso mehr wenn die Wirkung nach lässt.. man müsste das ganze endlich mal vernünftig erforschen und auch praktizieren. Denke, auch in Kombination beider Substanzen, kann da noch vielen geholfen werden.“