Darf man die Gefahren von Drogen messen? Ein Dialog aus „Drugs – Without the hot air“

David Nutt, der ehemalige oberste Drogenberater der britischen Regierung und meiner Ansicht nach einer der schlausten Köpfe in diesem Bereich hat ein äußerst empfehlenswertes Buch geschrieben: „Drugs – Without the hot air“. Darin enthalten ist ein großartiger Dialog zwischen der ehemaligen Innenministerin Jacqui Smith und David Nutt. Anlass war der Vergleich von Nutt, Reitsport sei gefährlicher als der Konsum von Ecstasy.

Jacqui Smith: “You can’t compare harms from a legal activity with an illegal activity.”

David Nutt: „Why not?“

Smith: “Because one is illegal.”

Nutt: „Why it is illegal?“

Smith: “Because it is harmful.”

Nutt: “Don’t we need to compare harms to determine if it should be illegal?”

Smith: “You can’t compare harms from a legal activity with an illegal activity.”

Der Dialog zeigt eines der großen Probleme in der Drogenpolitik deutlich auf. Für viele Anhänger der heutigen prohibitiv-repressiven Politik ist es nicht vorstellbar die Gefahren des Konsums einzelner Drogen objektiv mit anderen (legalen) Aktivitäten zu vergleichen um darauß verhältnissmäßige politische Maßnahme abzuleiten.

So würde niemand Reitsport oder Fahrradfahren verbieten wollen, trotz aller mitunter tödlichen Unfälle. Stattdessen versucht man mit Prävention wie dem Fahrradführerschein und gesetzlichen Regelung wie Helmpflichten oder der Straßenverkehrsordnung Unfälle zu verhindern bzw. ihre schädlichen Auswirkungen zu mindern.

Die Unwillen eine solche nüchterne Herangehensweise auch bei Drogen anzuwenden ist eines der fundamentalen Probleme in der Drogenpolitik. Ich denke es ist noch wichtiger als die ähnliche Weigerung die Gefahren des Konsums einzelner Drogen miteinander zu vergleichen und dies als Grundlage für eine Klassifizierung zu nutzen – wie es Nutt in seinen beiden richtungsweisenden Studien getan hat.