Die Drogenbeauftragte lädt ein: „Der Stoff aus dem Chemielabor. Speed, Spice & Co.“

Unter dem Titel „Der Stoff aus dem Chemielabor. Speed, Spice & Co.“ lädt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, zu ihrer Jahrestagung ein. Die Veranstaltung findet am 11. Oktober 2011 in den Räumlichkeiten der Allianz Stiftung, Pariser Platz 3 (direkt am Brandenburger Tor) statt.

Downloads: Programm und Anmeldeformular

Das Programm verspricht interessant zu werden:

„Wovon reden wir eigentlich? Überblick über die Substanzen und ihre Wirkung“, Dr. Volker Auwärter, Institut für Rechtsmedizin, Freiburg

Die Freiburger waren die Ersten nach THC Pharm, die Spice im Auftrag der BKA analysierten

„Die Verbreitung synthetischer Substanzen im internationalen Raum, Beate Hammond“, Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Wien

Das wird spannend, da Spice und Co. ein internationales Phänomen ist, gerade in den USA sind repressionsfreie Substanzen beliebt.

„Das Erkennen neuer Trends – aus der europäischen Perspektive, Roumen Sedefov“, Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD), Lissabon

Die EBDD macht eigentliche eine sehr gute und wissenschaftlich fundierte Arbeit, so erstellen sie auch Risikoanalysen für neue Drogen, nur entscheidet sich Deutschland in der Regel nur zwischen den beiden Optionen: Wir verbieten es noch nicht oder wir verbieten es. Nur ist „Alles verbieten keine Drogenpolitik“ oder wie es die grüne Bundestagsfraktion in ihren Positionspapier „Un-Abhängig leben“ ausdrückt:

„Es gilt dabei zu bedenken, dass Repression und undifferenzierte Verbote keine differenzierten staatlichen Steuerungsinstrumente zulassen. Ein dann zwangsläufig entstehender illegaler Markt kennt keine Preissteuerung, keine zeitlichen und zum Beispiel für Jugendliche geltenden Schutzregelungen. Und er kennt keine Interventionen zur Schadensminderung wie zum Beispiel die Möglichkeit zur anonymen Kontrolle der Zusammensetzung zum Beispiel bei synthetischen Drogen. Das Marktverbot kann daher nur das letzte Mittel bei harten Drogen sein, bei denen riskanter Konsum und Abhängigkeit deutlich überwiegen.“

„Alles illegal!? Zum rechtlichen Umgang mit neuen synthetischen Substanzen“, Prof. Dr. Dieter Rössner & Prof. Dr. Wolfgang Voit, Philipps Universität, Marburg

Ich hoffe hier wird auch die fragwürdige Nutzung des Arzneimittelgesetz zur Verfolgung von Händlern und Konsumenten noch nicht verbotener Drogen erwähnt, da wird gerne mal ein ganzer Laden präventiv ausgeräumt oder hunderten GBL-Bestellern wegen dem Verdachts auf Handel – unabhängig von der bestellten Menge – die Bude durchsucht und fleißig „Beifang“ eingesammelt.

„Aktuelle Ergebnisse zu den Konsumenten von neuen synthetischen Substanzen und zum Konsum synthetischer Drogen in Deutschland allgemein“, Dr. Bernd Werse, Goethe Universität, Frankfurt am Main

Deren Studien sind die empirische Grundlage der Bundesregierung für die präventive Wirkung des BtMG, ich vermute mal dass er das selbst nicht so sieht…

Das Internet – Fluch oder Segen? Dr. Peter Tossmann delphi-Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung, Berlin

Diskussion: Wie sieht der Präventionsansatz der Zukunft aus? Fünf Impulsreferate von:

  • Anne Kreft Drogenhilfe Köln
  • Michael Steininger Mindzone, München
  • Dr. Roland Härtel-Petri Bezirkskrankenhaus Bayreuth
  • Gabriele Keite, Uwe (Ex-User) Jugend- und Drogen­beratung, Stadt Karlsruhe
  • MA Alexander Bücheli Stadt Zürich Jugendberatung Streetwork

Zumindest Alexander Bücheli ist einer der progressiven, die anderen kenne ich nicht. Mindzone hatte vor einigen Wochen eine spannende Fachtagung, mal sehen ob was hängengeblieben ist…