Britische Opiumverkäufe nach China nach den Opiumkriegen

Der Export von Opium war das gesamte 19. Jahrhundert neben Salz und Grundsteuer die wichtigste Steuerquelle für die britische Kolonie Indien. Ökonomisch war das Opium – neben Baumwolle – für das Empire bedeutungsvoll, da es die Handelsbilanz mit China erst ausgleichen und dann zu Ungunsten der Chinesen verschieben konnte. Zuvor floss in großen Maßstab britisches Silber nach China, im Gegenzug wurden Produkte wie Seide und Porzellan gekauft. Bis 1858 war der Opiumhandel durch seine Illegalität noch gehemmt. Nachdem Großbritannien in zwei Opiumkriegen den chinesischen Markt mit militärischer Gewalt geöffnet hatten, floss das indische Opium allerdings in Strömen. 1880 erreichten der Handel sein Höhepunkt. Weiterlesen

Korrelation zwischen Drogenkonsum und Religiosität

Vor einiger Zeit sah ich in diesem Economist-Artikel eine Graphik, welche Religiosität in einzelnen Ländern Europas zeigt. Konkret wurde angegeben ein wie großer Teil der Bevölkerung niemals – außer zu besonderen Ereignissen – an einem Gottesdienst besucht. Die Anordnung der Länder, Tschechien und Frankreich ganz oben, Deutschland im Mittelfeld sowie Polen und Griechenland am Ende kam mir irgendwie bekannt vor. Es stellte sich heraus dass ich in einem Beitrag zum Cannabiskonsum von Jugendlichen in Europa im DHV-Kurznewsletter eine ähnlich sortierte Länderliste veröffentlicht hatte. Auch diese Übersicht über die 12-Monats-Prävalenz in unterschiedlichen Altersgruppen zeigt eine ähnliche Sortierung.

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Zwei Milzbrandfälle in Bayern

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hat bekanntgegeben dass es zwei aktuelle Fälle von Infektionen mit Milzbrand (Bacillus anthracis) bei Heroinkonsumenten gibt. Ein Fall endete bereits am 5.6.2012 in Regensburg tödlich. Der zweite Fall erhielt am 18.6. medizinischen Hilfe aufgrund einer entzündeten und infizierten Einstichstelle. Nach zwei Tagen war der Anthraxerreger nachgewiesen und weitergemeldet. Behördenvertreter gehen von dass i.V. konsumiertes verunreinigtem Heroin als Infektionsquelle aus. Die Meldung des RKI basiert auf Informationen des zuständigen Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

Es gab bereits 2009 / 2010 mehrere ähnliche Milzbrandfälle in Deutschland und Großbritannien. Laut dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr hattest sich heute wie damals um den gleichen Bakterienstamm. LGL und RKI haben deutschlandweite Warnung herausgegeben. Ds RKI hat die europäische Ebene über das Frühwarnsystem (Early Warning and Response System, EWRS) informiert, ebenso wie die internationale Ebene.

Für die Bevölkerung geht keine Gefahr aus, aber man sollte sich bewusst sein, dass wenn man diese verdreckten Drogen auf einem Spielplatz gefunden hätte, am nächsten Tag in der BILD vermutlich von einem Biowaffenangriff gesprochen werden würde. Es ist ein Totalversagen der Drogenpolitik, wenn die Drogen derartig tödlich werden – durch den Schwarzmarkt und den Mangel an Qualitätskontrolle.

Weitere Informationen können auf der Homepage des RKI gefunden werden.

Quellen: EMail vom RKI und dieser Artikel

Two cases of Anthrax in Bavaria

The Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin announced there are to two heroin users got infected with Anthrax (Bacillus anthracis). One of them already died on 5.6.2012 in Regensburg. The second case received medical help on 18.6. because of inflammatory infection. Bacillus anthracis was found and reported two days later. Officials beliefs the source of infection is contaminated heroine which was applied i.V. The Announcement based on information by the Bavarian Office of Health and Food Safety (Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, LGL).

There has been several cases of anthrax in 2009/2010 in Germany and United Kingdoms. According to the German Armed Forces institute for microbiology the bacterias found in Bavaria is similar to the ones found in 2009/2010. LGL and RKI gave out warnings for whole Germany. RKI informed the European level by the Early Warning and Response System (EWRS) and a international note.

Even there is no risk for the public, one should recognize the fact if the substance consumed by this users where found on a public people, not only yellow press will report a biological weapon attack against Germany.

More information can be found on website of RKI.
Sources: Mails from RKI and this article

Kritik? Ja, gerne – aber bitte richtig und vollständig #2

Das Hanfjournal titelte am Mittwoch „Die Grünen kommen nicht zum Pot“. Hier nun der zweite Teil meiner Kritik, nun zur Vollständigkeit der Betrachtung. Die Kritik an der Kritik habe eben schon verbloggt.

Ich halte den Artikel für nicht richtig, weil er einseitig nur die Grünen ins Visier nimmt. Zumindest eine Randbemerkung, dass die Bilanz der LINKEN auch nicht besser ist, wäre meiner Ansicht nach notwendig gewesen. Weiterlesen

Kritik? Ja, gerne – aber bitte richtig und vollständig #1

Das Hanfjournal titelte am Mittwoch „Die Grünen kommen nicht zum Pot“. Kritik an der Politik der Parteien ist wichtig und wird ernst genommen – wenn sie richtig und vollständig ist. Dies ist hier meiner Ansicht nach nicht der Fall. Hier erst einmal meine Kritik an der Kritik, zur Vollständigkeit schreibe ich im nächsten Artikel etwas. Weiterlesen

Eigengebrauch von Cannabis wirksam entkriminalisieren – nationale und internationale Drogenpolitik evaluieren

Die grüne Bundestagsfraktion hat am Dienstag, den 12.06.2012 den Antrag „Eigengebrauch von Cannabis wirksam entkriminalisieren – nationale und internationale Drogenpolitik evaluieren“ beschlossen. Am 14.6. wurde der Antrag in den Bundestag eingebracht, die Reden der Fraktionen werden in Kürze veröffentlicht. Insbesondere die Reaktion der SPD wird darüber entscheiden, ob es eine öffentliche Anhörung des Gesundheitsausschusses geben wird. Falls die SPD den Ankündigungen ihrer drogenpolitischen Sprecherin Graf folgt, verbessert dies auch die Chance dass eine kommende rot-grüne Bundesregierung ernsthafte Reformen in der Drogenpolitik angehen wird.

Die Grüne Bundestagsfraktion schreibt zu dem Antrag auf ihrer Homepage: „Der Krieg gegen die Drogen ist gescheitert. Selbst die Bundesregierung gibt zu, dass das derzeitige Drogenstrafrecht keinen Einfluss auf den Konsum hat. Stattdessen überwiegen die negativen Wirkungen. Menschen, die Cannabis nur zum Eigengebrauch besitzen, werden bei uns kriminalisiert und auf den Schwarzmarkt verwiesen. Dort geraten sie an Substanzen, die eine unklare Wirkstoffkonzentration haben oder mit gesundheitlich riskanten Zusätzen wie Blei oder Glas gestreckt sind. Das Bundesverfassungsgericht hatte schon 1994 eine Entkriminalisierung des Gelegenheitskonsums gefordert. Passiert ist bislang nicht viel. Auch wenn wir weitergehende Vorstellungen haben, wollen wir kurzfristig erreichen, dass der Eigengebrauch von der Strafbarkeit ausgenommen wird. Zusätzlich halten wir Sonderregelungen für den Eigenanbau für nötig. Wir fordern außerdem, die Folgen des derzeitigen Drogenregimes zu untersuchen und dem Gesetzgeber Vorschläge zu einer Reform des deutschen und internationalen Betäubungsmittelrechts zu unterbreiten.“

Hier der gesamte Antrag mit Begründung:

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21. Juli 2012: Nationaler Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige

Schirmherr in diesem Jahr: Dr. Gregor Gysi, DIE LINKE

Drogenlegalisierung = Drogenkontrolle

Zum Glück wurde in Deutschland zumindest das Heroin unlängst legalisiert.
Lässt bereits dieser erste Satz stutzen? Ist nicht die Abgabe dieser Droge ausschließlich an sog. „Schwerstabhängige“ und nur unter strengsten gesetzlichen Auflagen möglich?
Ja, genau so ist es! Und diese strenge Kontrolle ist nur deswegen möglich, weil der Stoff Heroin in Deutschland – nach aufwendigen und langjährigen Studien – seit 2009 ein verschreibungsfähiges Medikament geworden ist. Also, weil Heroin legalisiert wurde.

Jeder Abhängige, der die Bedingungen erfüllt und vor Ort die Möglichkeit erhält, diese Droge als Medikament verschrieben zu bekommen, kennt seine exakte Dosis und ist sicher vor schädlichen Verunreinigungen.
Er bekommt sein Heroin in sauberer Form vom Arzt und ist nicht länger Kunde obskurer Mafias.
Von dieser Regelung der Heroinvergabe profitieren bislang zwar nur einige wenige, leider viel zu wenige intravenöse Drogengebraucher und es besteht zweifelsfrei Handlungsbedarf, um medizinisches Heroin mehr Opiatkonsumenten zugänglich zu machen
Dennoch ist die Heroinverschreibung ein gutes Beispiel um zu verdeutlichen: Legalisierung bedeutet nicht etwa, einen Stoff für alle erreichbar zu machen. Nein, Legalisierung bedeutet vor allem Kontrolle!

Warum stellen wir nicht alle illegalen Drogen – sukzessive und nach Gefährlichkeit abgestuft –
straffrei und finden gesetzliche Regelungen für eine kontrollierte Abgabe in Drogenfachgeschäften oder Apotheken? Überwacht und unter strengster Berücksichtigung von Jugend- und Kinderschutz, von Lebensmittelrecht und Reinheitsgebot.

Erfahrungsgemäß lassen sich die Menschen durch Drogenverbote nicht vom Konsum dieser Substanzen abhalten. Im Gegenteil sogar: Verbote reizen – insbesondere Jugendliche – zur Grenzüberschreitung.
Würden bislang illegale Drogen zu legalen, kontrollierten und bezahlbaren Bedingungen abgegeben werden, könnte dies folgende Auswirkungen haben. Es gäbe dann etwa

  • weniger drogenbedingte Todesfälle durch gesetzliche Qualitätskontrolle und –sicherung
  • eine Reduktion gesundheitlicher Schädigungen durch Strecksubstanzen und Illegalität
  • weniger Korruption durch Drogengeld, somit weniger Unterwanderung unserer Demokratie
  • eine deutliche Kostenreduzierung bei Polizei und Justiz. Weniger Folgeerkrankungen (HIV/HCV)
  • weniger beschädigte Biografien durch Kriminalisierung und Haft wegen Drogendelikten
  • eine deutliche Abnahme der Beschaffungskriminalität
  • zusätzliche Einnahmen durch Besteuerung

Modell und Ansätze der Legalisierung werden inzwischen weltweit von Staatsoberhäuptern, Politikern und Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutiert, die am Sinn der seit Jahrzehnten erfolglos praktizierten Drogenbekämpfung und deren Folgen zunehmend zweifeln. Die aktuelle, ausschließlich an Verboten orientierte Drogenpolitik ist eine Sackgasse. Ein dumpfes „Weiter so!“ darf es folglich nicht geben.

Der Krieg gegen Drogen ist Krieg gegen Menschen!

„Wo Leben ist, da ist Hoffnung – und unser allererstes Ziel in der Drogenpolitik sollte darin bestehen, diese Hoffnung am Leben zu erhalten, indem wir die Abhängigen am Leben halten!”
-Heath Brook, Australien

  • Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e.V.
  • Landesverband der Eltern und
  • Angehörigen für humane und akzeptierende Drogenarbeit NRW e.V.
  • JES (Junkies – Ehemalige – Substituierte)
  • Bundesverband – Landesverband JES NRW e.V.
  • DAH Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
  • DGS – Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V.
  • akzept e.V.- Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik
  • AST e.V. AntiSTigma – Aktion gegen die Diskriminierung suchtkranker Menschen

Verantwortlich: Jürgen Heimchen, Ravensberger Str. 44, 42117 Wuppertal , Tel. 0202-423519

Pressespiegel zum Polizeieinsatz im „Café Balance“ in Mainz