Uns vom Hanfverband erreichte die Anfrage von einem Cannabiskonsumenten, ob er Blut spenden darf. Ich habe mal nachgefragt und vom Roten Kreuz folgende Antwort erhalten:
Sehr geehrter Herr Plenert,
in den Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie), aufgestellt gemäß Transfusionsgesetz von der Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut, ist geschrieben:
„Kriterien für einen Dauerausschluss: Personen, die Drogen konsumieren und Medikamente missbräuchlich zu sich nehmen.“
In der Hoffnung, Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Offensichtlich meinen sie nur illegalisierte Drogen, da sonst jeder Kaffee-, Tabak- oder Alkoholkonsum ein Ausschlußkritierium wäre. Wenn ich jetzt Cannabis aus der Apotheke legal bekäme, wäre das okay? Was ist mit der Person, die ärtzlich verschriebene Medikamente missbraucht? Der Konsum von Salvia war 2000 okay, heute – nach dem Verbot – ist er es nicht mehr?
Wenn die das ernst meinen, wäre dies noch alberner wie, dass Homosexuelle kein Blut spenden dürfen. Ich habe das Paul-Ehrlich-Institut und die Bundesärztekammer nochmal direkt angeschrieben.
Eine sinnvolle Antwort wäre gewesen z.B. wie lange die Pause zwischen Konsum und Spende sein sollte, aber dieses pauschale: „die wollen wir nicht“ ist völlig unseriös, also medizinisch nicht haltbar oder zu rechtfertigen.
In der Praxis erhielten Spender schon die unterschiedlichsten Antworten, auch konkrete Hinweise wie „Bitte ein Monat vor dem Spenden nicht mehr kiffen“, das Ganze riecht nach Willkür bzw. nach einer formalen Richtlinie, an die sich niemand so richtig hält, wen ihm danach ist.
Ein befreundeter Mediziner schrieb mir hierzu:
keine Ahnung, warum es eine solche Vorschrift gibt. Aus medizinischer Sicht macht der Ausschluss von Cannabiskonsumenten von der Blutspende keinen Sinn.
Ich könnte mir allerdings eine verquere Argumentationskette vorstellen: Wer Cannabis konsumiert ist kein ordentlicher Bürger und macht auch sonst viel Unsinn (steckt sich beispielsweise leichter mit gefährlichen Viren (HIV, Hepatitis C) an). Wer Cannabis konsumiert, konsumiert auch Heroin und steckt sich leichter mit diesen Viren an, etc.
Selbst wenn jemand während der Blutspende Cannabis konsumiert (was sicherlich nicht erlaubt wird), werden seine THC-Konzentrationen im Blut kaum 100 ng/ml überschreiten, was bei 500 ml gespendetem Blut 50 Mikrogramm oder 0,05 mg entspricht.
Weiß jemand wie das z.B. in den USA oder den Niederlanden geregelt ist?