Die Bedeutung der Alkoholprohibition für die Etablierung der organisierten Kriminalität wie der Mafia ist hinlänglich bekannt. Auch die Effekte wie dass nach dem Ende der Prohibition die Mordrate in den USA um 28% fiel sind jedem bekannt, der sich einmal im dem Thema beschäftigt hat. Weniger bekannt sind die Auswirkungen auf die Alkoholwirtschaft und das Konsumverhalten der US-Amerikaner.
In den USA gab es vor der Prohibition eine vielfältige Brauereilandschaft aus einigen tausenden kleinen und mittleren Betrieben. Mit der Prohibition ging zum einem eine Menge Fachwissen der Braumeister verloren und der Markt wurde nach dem Ende der Prohibition von einigen wenigen Multis übernommen.
Ebenso wurde die Weinwirtschaft für Jahrzehnte geschädigt, da es nach den großflächigen Rodung der Weinbergen lange dauerte bis diese wiederhergestellt waren. In Kalifornien allerdings gab es eine Ausweitung des Weinanbaus, durch eine Lücke im Volstead Act konnte dort Weintraubensaftkonzentrat mit einem Warnhinweis, diesen nicht in Wasser zu lösen und gären zu lassen, legal verkauft werden.
Der Schwarzmarkt führte zu einem Wechsel hin zu hartem Alkohol, da diese einfacher zu schmuggeln und lagern sind. Nachdem die Alkoholkonsumenten sich erst einmal daran gewöhnt hatten, blieben sie auch nach dem Ende der Prohibition dabei. Die konzentrierten Alkoholika wurde mit nichtalkoholischen Getränken zu Cocktails gemischt um sie den bis dahin recht trockenen Frauen schmackhaft zu machen. Auch Jugendlichen mundete diese Mischgetränke besser als Bier oder Wein – heute würden wir sie Alcopops nennen…
Quellen: Lusk, Rufus S. „The Drinking Habit“. Annals of the American Academy of Political and Social Science. Volume: 163. Prohibition: A National Experiment. September, 1932. 46-52; Karen MacNeil, The Wine Bible, pp.630-631.