Wer glaubt diese unscheinbare Frucht sei harmlos oder gar gesund, sollte einmal mit Norbert Pfeufer, dem ärztliche Leiter der zentralen Notaufnahme im Klinikum Heidenheim sprechen. In seiner Klink starb ein 79-jähriger Mann nach dem Konsum eines Auflaufs mit einer selbst angebauten Zucchini. Das Gemüse enthielt den Bitterstoff Cucurbitacin, der die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt auslöst.
Das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart warnt offiziell vor dem Konsum von Zucchini, Gurken und Kürbissuppe – wenn diese bitter schmecken. Die Chemiedirektorin Maria Roth betonte gegenüber den Medien dass auch Kochen den Giftstoff nicht unschädlich machen kann.
Cucurbitacin ist in Kürbisgewächsen wie Gurken und Zucchini enthalten. Eigentlich sollte es nur noch in Zier- und Wildkürbissen vorhanden sein, aus kultivierten Kürbisseen wird es eigentlich herausgezüchtet. Durch Rückmutationen oder unkontrollierte Rückkreuzung kultivierter Kürbisgewächse mit Wildformen kann es jedoch wieder zu einer Cucurbitacinebildung kommen. Daher gilt insbesondere der Kleingärtnerbereich und die wiederholte Zucht aus eigenen Samen als Hauptrisiko.
Bundesdrogenbeauftragte und Landwirtschaftsexpertin Marlene Mortler hat sofort regiert. Zum Schutz der Bevölkerung vor sich selbst sollen Zucchinis nun der Apothekenpflicht unterworfen werden. „Ohne Laboruntersuchungen von jeder einzelnen Frucht kann hier keine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt werden. Der unerlaubte Anbau dieser potenziell tödlichen Frucht muss bestraft werden, solche Verbote haben sich schon beim Kampf gegen Haschischbäume bewährt.“ Sie betone zudem dass Studien ergeben haben dass sich im Kleingärtnerbereich oder privaten Gärtnen häufiger Kinder aufhalten. Deren Schutz müsse im Mittelpunkt stehen. Der Innenminister von Baden-Württemberg Rheinhold Gall (SPD) twitterte: „Ich verzichte gerne auf vermeintliche Freiheitsrechte wie dem Zucchinianbau wenn wir einen Kinderschänder überführen äh tödliche Gemüsevergiftung bei Kindern verhindern.“