Frage von Hilde Mattheis (SPD) an Kerstin Jüngling (Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin)
Abg. Hilde Mattheis (SPD): Meine Frage richtet sich an Frau Jüngling von der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin. Sie problematisieren in Ihrer Stellungnahme das zurzeit bestehende Missverhältnis zwischen Maßnahmen der Suchtprävention auf der einen Seite und dem Ausmaß der Strafverfolgung nach dem Betäubungsmittelgesetz auf der anderen Seite. Welche Maßnahmen wären nach Ihren praktischen Erfahrungen notwendig, um hier ein Gleichgewicht herzustellen?
ESV Kerstin Jüngling (Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin): Es lässt sich relativ leicht nachweisen, dass dieses Missverhältnis besteht. Man muss sich nur einmal anschauen, wieviel Geld in Deutschland für die repressive Säule der Sucht- und Drogenpolitik ausgegeben wird. Die repressive Säule ist die vierte Säule neben Prävention, Behandlung und Schadensminimierung. Aus meiner Sicht als Praktikerin wäre es dringend notwendig, die Säule der Prävention, das heißt die Vorbeugung von Problemen mit welchem Suchtmittel auch immer, zu stärken und die Säule der Repression, die zurzeit sozusagen eine Riesensäule darstellt, auf das rechte Maß zu verkleinern.