Auf der Pressekonferenz waren neben dem Geschäftsführer Dr. Raphael Gaßmann als Experten anwesend:
- Renate Walter-Hamann für die Säule Beratung und Behandlung, Deutscher Caritasverband (DCV), Freiburg und Vorstandsmitglied der DHS e.V.
- Alexander Bücheli für die Säule Schadensminimierung, Stadt Zürich, Soziale Einrichtungen und Betriebe, Jugendberatung Streetwork, Zürich
- Helga Meeßen-Hühne für die Säule Prävention, Landesstelle für Suchtfragen im Land-Sachsen-Anhalt (LS-LSA), Magdeburg
- Roland Simon für die Säule Repression, Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, Lissabon
Vorbemerkung: Bei diesem und allen weiteren Postings kann ich natürlich nur bloggen was ich mitgeschreiben haben und damit dass was ich glaube gehört zu haben. also alle Angaben wie immer ohne Gewähr. Falls sich jemand falsch wiedergegeben fühlt, möge er es mir mitteilen. Ebenso habe ich sehr selektiv die Dinge mitgeschrieben die ich interessant, kontrovers oder erwähnenswert fand – darunter leidet z.B. der Bericht zu Alexander Bücheli. Ich habe ihn schlicht schon einige Mal gehört habe und ich habe nix mitgeschrieben was mir präsent ist und nicht besonders bemerkenswert ist.
Schon der Duktus der Einleitung führte ein wenig zu mentalem Gähnen. Die vier Säulen wurden doch sehr traditionell vorgestellt, nun gut es sollen ja auch die vier Säulen geprüft werden und nicht das Säulensystem als solches…
Die wichtigen Messages von Meeßen-Hühne:
Man denkt immer Prävention hilft immer nur gegen Sucht, nein es werden auch Nichtbetroffene geschützt, z.B. im Nichtraucherschutz, bei Alkohol in der Schwangerschaft das ungeborene Leben und die Opfer von Gewaltkriminalität und andere Teilnehmer des Straßenverkehrs. Es geht also nicht nur um die Förderung der eigenen Gesundheit – so funktioniert Public Health, wie ich später am Tag mal vermittelt bekomme.
Zur Verhältnisprävention sagte sie dass zwei Dinge frappierend seien:
1. Wir haben seit 60 Jahre die gleichen Jugendschutzgesetze bzgl. Alkohol und es gilt noch immer als Kavaliersdelikt Jugendliche mit Alkohol zu versorgen
2. Wir haben bei der Tabakwerbung nur eine freiwillige Selbstkontrolle der Industrie und die Verantwortung diese zu kontrollieren liegt bei Präventionskräften, die gelegentlich auch mal ein Erfolg erzielen und die Industrie zieht eine Werbung zurück. Als konkretes Beispiel für eine Werbung die explizit Jugendliche anspricht wurde „Don’t be a maybe“ genannt.
Walter-Hamann sagte zum Beratung/Therapie dass erste zwar von allen gepredigt wird, aber zu wenig vorhanden sei. In eine Therapie wiederum kommen die Menschen zu spät, hier wäre es falsch nur auf die Beratungsstellen als einzige Akteure zu setzen. Sie sieht Haus- und Klinikärzte hier in einer Verantwortung ebenso wie Jugendzentren und Betriebe. Die Kooperation funktioniere hier nicht systematisch genug, bei Ärzten sei kein automatisches Drogenscreening vorgesehen – so wie ich sie verstanden habe meinte die damit als Teil einer Anamnese und keine obligatorischen Urin-/Bluttests, letzteres wäre ziemlich gruselig.
Persönlich würde ich hier vorschlagen mal eine Brückenintervention in Kliniken zu testen, so wie bei BRIA an der Charite bei psychischen Erkrankungen.
Frühintervention war hier das Schlagwort von Walter-Hamann, wobei ihr Duktus hier abstinenzgeprägt war, es sei entweder ein wenig Intervention nötig um den Konsum zu reduzieren oder mehr um Abstinenz zu erreichen. Was ist mit einem kontrollierten Konsum als ebenso sinnvolles Ziel, fragte ich mich hier.
Zuletzt nannte sie das Problem dass die Finanzierungsystematik der Krankenkassen es mitunter schwierig machen dazu Angebote zu konzipieren.
Dr. Gaßmann erwähnte ein Angebot der DHS für Eltern an Schule, diese sei gescheitert weil es zu erfolgreich war, die Beratungsstellen konnten mit dem Ansturm nicht fertig werden und stellen die Werbung wieder ein.