Naloxon ist ein sicheres und universelles Gegenmittel bei Opidatenüberdosierungen. Wäre Naloxon besser verfügbar könnten hunderte tödliche Überdosierungen pro Jahr verhindert werden. Naloxon ist der Mittel der ersten Wahl bei Überdosierungen in Krankenhäusern und bei Notärzten.
Genauer ist Naloxon ein Opioid Antagonist, also ein Stoff der an die gleichen Rezeptoren andockt wie z.B. Heroin aber im Gegensatz zu Agonisten wie Heroin dort keine Wirkung entfaltet. Es hebt somit unmittelbar die Wirkung von Opioiden wie einen Atemstillstand bei einer Überdosierung auf. Wenn Nalaxon einer Person verabreicht wird, die nicht unter dem Einfluss eines Opioids steht, passiert nichts. Auch Methadon und Fentayl sind neben Heroin Stoffe die an den Opioid Rezeptor binden. Methadon war für den Tod von Chantal in Hamburg verantworlich, eine direkte Gabe von Naloxon hat ihr Leben gerettet. Fentayl ist ein sehr starkes Opioid dass in Deutschland in der Form von Hautpflastern als Schmerzmittel eingesetzt wird und speziell in Bayern Heroinkonsumenten konsumiert wird. Das Auskochen von Fentylpflastern ist eine unsichere Sache und aufgrund der enormen Potenz des Wirkstoff sehr risikoreich. Im Fortfolgenden ist aus sprachlichen Gründen nur von Heroin als wichtigsten Vertreter der Opiode die Rede.
Naloxon kann in eine Vene oder aber auch in einem Muskel gespritzt werden und ist damit auch von Laien problemlos einsetzbar. Es gibt auch ein Naloxonspray das über die Schleimhäute der Nase in den Körper gelangt. Es gibt zwei mögliche Fallstricke bei der Anwendung. Wird einer Person mit einer körperlichen Abhängigkeit nach Heroin zuviel Nalaxon auf einmal verabreicht, erleidet sie unmittelbar Entzugserscheinungen. Möglicherweise wird sie Person versuchen diesen mit einem weiteren Konsum von Heroin zu beseitigen, womit sie sich eine weitere Überdosierung verursachen kann. Der zweite Fallschritt rührt daher dass Nalaxon zwar stärker an die Opioid Rezeptoren bindet als Heroin, allerdings nur für 60 Minuten wirkt. Wenn nach dieser Zeit noch immer zuviel Heroin im Körper vorhanden ist, kommt es wieder zu einer Überdosierung wenn die Wirkung des Naloxon nachlässt. So oder so, bleibt eine Überdosierung ein Notfall, der zumindest eine Beobachtung der Person nach der Anwendung des Naloxon erfordert. Die betroffene Person ist über die Wirkung des Naloxon aufzuklären und ggf. ist eine Besuch in einem Krankenhaus, einem Drogenkonsumraum oder einer ähnlich ausgestattet Einrichtung trotz Naloxon notwendig.
In Deutschland gibt es derzeit nur ein Projekt dass auf Naloxon setzt. Fixpunkt in Berlin bietet ein Notfalltraining für Drogengebrauchern an bei dem auch Nalaxoon behandelt wird und verschrieben wird. Rechtlich ist Naloxon ein verschreibungspflichtiges Medikament. Es kann nur an Drogengebraucher auf Privatrezept verschrieben werden, nicht jedoch an Familienangehörige, Freunde und Verwandte. Es kostet 8 Euro pro Portion.
In den USA gibt es zahlreiche Naloxonprogramme, dort sind u.a. auch Polizisten mit Naloxon ausgestattet. In Großbritanien bekommen alle Häftlinge vor ihrer Entlassung mit einer entsprechenden Indikation eine Notfalltraining und ein Notfallpacket mit Naloxon mit.