21. Juli 2012: Nationaler Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige

Schirmherr in diesem Jahr: Dr. Gregor Gysi, DIE LINKE

Drogenlegalisierung = Drogenkontrolle

Zum Glück wurde in Deutschland zumindest das Heroin unlängst legalisiert.
Lässt bereits dieser erste Satz stutzen? Ist nicht die Abgabe dieser Droge ausschließlich an sog. „Schwerstabhängige“ und nur unter strengsten gesetzlichen Auflagen möglich?
Ja, genau so ist es! Und diese strenge Kontrolle ist nur deswegen möglich, weil der Stoff Heroin in Deutschland – nach aufwendigen und langjährigen Studien – seit 2009 ein verschreibungsfähiges Medikament geworden ist. Also, weil Heroin legalisiert wurde.

Jeder Abhängige, der die Bedingungen erfüllt und vor Ort die Möglichkeit erhält, diese Droge als Medikament verschrieben zu bekommen, kennt seine exakte Dosis und ist sicher vor schädlichen Verunreinigungen.
Er bekommt sein Heroin in sauberer Form vom Arzt und ist nicht länger Kunde obskurer Mafias.
Von dieser Regelung der Heroinvergabe profitieren bislang zwar nur einige wenige, leider viel zu wenige intravenöse Drogengebraucher und es besteht zweifelsfrei Handlungsbedarf, um medizinisches Heroin mehr Opiatkonsumenten zugänglich zu machen
Dennoch ist die Heroinverschreibung ein gutes Beispiel um zu verdeutlichen: Legalisierung bedeutet nicht etwa, einen Stoff für alle erreichbar zu machen. Nein, Legalisierung bedeutet vor allem Kontrolle!

Warum stellen wir nicht alle illegalen Drogen – sukzessive und nach Gefährlichkeit abgestuft –
straffrei und finden gesetzliche Regelungen für eine kontrollierte Abgabe in Drogenfachgeschäften oder Apotheken? Überwacht und unter strengster Berücksichtigung von Jugend- und Kinderschutz, von Lebensmittelrecht und Reinheitsgebot.

Erfahrungsgemäß lassen sich die Menschen durch Drogenverbote nicht vom Konsum dieser Substanzen abhalten. Im Gegenteil sogar: Verbote reizen – insbesondere Jugendliche – zur Grenzüberschreitung.
Würden bislang illegale Drogen zu legalen, kontrollierten und bezahlbaren Bedingungen abgegeben werden, könnte dies folgende Auswirkungen haben. Es gäbe dann etwa

  • weniger drogenbedingte Todesfälle durch gesetzliche Qualitätskontrolle und –sicherung
  • eine Reduktion gesundheitlicher Schädigungen durch Strecksubstanzen und Illegalität
  • weniger Korruption durch Drogengeld, somit weniger Unterwanderung unserer Demokratie
  • eine deutliche Kostenreduzierung bei Polizei und Justiz. Weniger Folgeerkrankungen (HIV/HCV)
  • weniger beschädigte Biografien durch Kriminalisierung und Haft wegen Drogendelikten
  • eine deutliche Abnahme der Beschaffungskriminalität
  • zusätzliche Einnahmen durch Besteuerung

Modell und Ansätze der Legalisierung werden inzwischen weltweit von Staatsoberhäuptern, Politikern und Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutiert, die am Sinn der seit Jahrzehnten erfolglos praktizierten Drogenbekämpfung und deren Folgen zunehmend zweifeln. Die aktuelle, ausschließlich an Verboten orientierte Drogenpolitik ist eine Sackgasse. Ein dumpfes „Weiter so!“ darf es folglich nicht geben.

Der Krieg gegen Drogen ist Krieg gegen Menschen!

„Wo Leben ist, da ist Hoffnung – und unser allererstes Ziel in der Drogenpolitik sollte darin bestehen, diese Hoffnung am Leben zu erhalten, indem wir die Abhängigen am Leben halten!”
-Heath Brook, Australien

  • Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e.V.
  • Landesverband der Eltern und
  • Angehörigen für humane und akzeptierende Drogenarbeit NRW e.V.
  • JES (Junkies – Ehemalige – Substituierte)
  • Bundesverband – Landesverband JES NRW e.V.
  • DAH Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
  • DGS – Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V.
  • akzept e.V.- Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik
  • AST e.V. AntiSTigma – Aktion gegen die Diskriminierung suchtkranker Menschen

Verantwortlich: Jürgen Heimchen, Ravensberger Str. 44, 42117 Wuppertal , Tel. 0202-423519