Alternative Drogenpolitik

Einsatz von Cannabidiol (CBD) bei Epilepsie bei Kindern in Deutschland

Cannabidiol (CBD) ist auch in sog. "Nutzhanf" enthalten
Cannabidiol (CBD) ist auch in sog. „Nutzhanf“ enthalten

Für die Antwort auf eine Kontaktanfrage zum Thema Einsatz von Cannabidiol (CBD) bei einer 4-jährigen Patientin mit wiederkehrenden starken epileptischen Anfällen habe ich einige Informationen zusammengestellt. Bei diesem Anlass möchte ich auf die rechtlichen Hinweise zur Nutzung meines Blogs hinweisen, kurz: „Ich bin kein Arzt, ich kann für die Richtigkeit insbesondere von medizinischen Angaben keine Garantie übernehmen und die Lektüre meiner Artikel ersetzt kein Arztbesuch.“

Cannabidiol ist kein Betäubungsmittel und kann mit einem einfachem Rezept über die Frankfurter „Bock-Apotheke“ oder die Hachtor-Apotheke in Rüthen bezogen werden.

Die Frage der Erstattungsfähigkeit stellt sich bei einem Einsatz im Krankenhaus, da diese Fallpauschalen und keine einzelne Medikamente mit den Krankenkassen abrechnen.

Die behandelnden Ärzte sollen sich mal mit Professor Sven Gottschling Saarbrücken in Verbindung setzen (Homburg/Saar: Einjähriger erhält Cannabis-Präparat gegen Epilepsie) oder mit Professor Gerd Kurlemann, Uniklinik Münster (Cannabis als Arznei für Kinder – „Das ist ein sehr schwieriger Weg“) oder dem Epilepsiezentrum Freiburg (Cannabis und Epilepsien)

Das CBD Medikament „Epidiolex“

Es gibt inzwischen auch das CBD Medikament Epidiolex, welches vermutlich als Einzelimport gemäß § 73 AMG erhältlich ist.

Mehr zu Epidiolex auf der Seite des Herstellers

Aus einem noch unveröffentlichten Text auf hanfverband.de von mir:

In den USA ist das Medikament Epidiolex der Firma GW Pharmaceuticals, bekannt für ihr Produkt Sativex, von der FDA seit November 2013 als „Orphan Drug“ zugelassen. Derzeit umfasst dies die Indikationen Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom, zwei Formen seltener und schwer behandelbarer Epilepsie bei Kindern. Die Herstellerfirma hofft auf eine Ausweitung auf weitere Formen der Epilepsie, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. 1,2 Millionen Kinder in den USA und in Europa sind von Epilepsie betroffen, fast eine Viertel Million Diagnosen gelten als therapieresistent. Verschiedene Antikonvulsiva haben eine schädigenden Einfluss auf junge Gehirne, CBD könnte deswegen – zusammen mit anderen Nebenwirkungen – generell, d.h. auch bei nicht therapieresistenten Formen eine Alternative sein, auch bei Erwachsenen.

Epdiolex (von GW auch als „GWP42003“ geführt) ist ein hoch gereinigtes Pflanzenextrakt welches CBD, aber kein THC enthält. Es wird oral verabreicht. Für die Indikationen Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom laufen derzeit Phase 3 Studien. Bei Tuberöse Sklerose sollen 2015 die Phase 3 begonnen werden.

Nebenwirkungen

CBD ist Vergleich zu THC relativ arm an Nebenwirkungen, insbesondere durch das Fehlen einer berauschenden Wirkung. Durch die Erforschung von CBD in Medikamentenstudien zu Epidiolex wissen wir von den Nebenwirkungen einer Behandlung mit CBD (Siehe hierzu 1 2 3 4 ). Die Hälfte der Probanden einer Studie klagen über Benommenheit und Müdigkeit. Weitere häufige Nebenwirkungen waren mehr oder weniger Appetit- und Gewichtsänderungen in beide Richtungen sowie Durchfall. Über die mögliche Langzeitwirkung von CBD bei Kindern weiß man noch nichts.

Aus dem Newsletter der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin

Epidiolex

Ein CBD-Extrakt des britischen Unternehmens GW Pharmaceuticals hat viel versprechende Ergebnisse in einer kleinen Studie von Kindern mit einer schwer zu behandelnden Epilepsie ergeben. Die jüngsten Befunde für sein neues Produkt Epidiolex folgen einer Beurteilung von 27 Kindern und jungen Erwachsenen mit therapieresistenter Epilepsie, die das Medikament an zwei Krankenhäusern in den USA erhalten hatten. Epidiolex wird zweimal täglich als Sirup mit Erdbeer-/Limonengeschmack verabreicht. Es enthält kein THC.

GW erklärte am 17. Juni, dass die Ergebnisse nach einer 12-wöchigen Therapie in einer offenen Studie ermutigend seien, mit einer Reduzierung der Anfallsfrequenz um mehr als 50 %. Das Unternehmen plant nun den Beginn einer Phase-II/III-Studie in der zweiten Hälfte dieses Jahres. CBD könnte Kindern mit schweren Epilepsie-Syndromen wie Dravet und Lennox- Gastaut helfen, bei denen die Anfälle trotz hoher Dosen vieler antiepileptischer Medikamente bestehen bleiben.

Zum Weiterlesen über Cannabidiol

Diese Artikel von Dr. Franjo Grotenhermen sind aufgrund des Mediums mitunter nur bedingt für Ärzte im Erstkontakt geeignet.

Hilreich kann auch eine Suche nach Epilepsie auf cannabis-med.org sein.

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