Alternative Drogenpolitik

Wahrheits- und Versöhnungskommission zur Aufarbeitung der Verbrechen der Prohibition

Ich wünsche Prof. Dr. med. Rainer Thomasius ein langes Leben, auf das er die Wahrheits- und Versöhnungskommission zur Aufarbeitung der Verbrechen der Prohibition live miterleben kann, auf der Anklagebank.

Es geht nicht um Urteile, sondern um Aufarbeitung. Es sind ja auch keine Verbrechen im strafrechtlichen Sinne. Das Wort Anklagebank ist da vielleicht etwas missverständlich.

Siehe auch: Ethan Nadelmann:

When we can envision a future… Sometimes I look at the societies that have fought wonderful fights against dictatorship. I look at South Africa and I look at the southern cone of Latin America and other places. And what happened when truth and justice went out? What did they do? Did they massacre the people who had oppressed them? No. They set up the Truth and Reconciliation Commissions. I dream of the day when we have the Truth and Reconciliation Commissions. And when the people who are participating in the War on Drugs will be brought before, to confront their victims; the people whose lives they destroyed because they were just part of the system and just doing their job. And when they be brought to confront what it is they did — not with a threat, death or treating them as they treated others — but we understand that we need to evolve towards a different future. And do you know who would be the advisors and consultants on those commissions? It will be the brave men and women of LEAP (Law Enforcement Against Prohibition). It will be the law enforcement officers who fought this battle for years and came to the realization that it wasn’t right.

Zum Ursprung des Begriffs „Wahrheits- und Versöhnungskommission“:

Die Psychologin Pumla Gobodo-Madikizela, die selbst Mitglied der Kommission war, meinte dazu: „Gerichte ermutigen Menschen, ihre Schuld zu bestreiten. Die Wahrheitskommission lädt sie ein, die Wahrheit zu sagen. Vor Gericht werden Schuldige bestraft, in der Wahrheitskommission werden Reuige belohnt.“

Ein weiteres Motiv für die Gründung war die Erkenntnis, dass eine gründliche Aufarbeitung der Apartheid-Ära durch Polizei und Justiz kaum zu erwarten war. Fast der gesamte Polizeiapparat, das Militär und die Justiz waren nach dem Ende der Apartheid 1993 immer noch mit den gleichen (weißen) Personen besetzt, die zum Teil in politisch motivierte Verbrechen involviert gewesen waren. Dass dieser Apparat plötzlich bereit gewesen wäre, seine eigene jahrzehntelange Verstrickung in Verbrechen neutral aufzuarbeiten und Personen aus seinen eigenen Reihen vor Gericht zu stellen, war unwahrscheinlich. Insofern stellte die Kommission auch einen Kompromiss dar, um Aufklärung überhaupt erst zu ermöglichen.

 

Die mobile Version verlassen