„Ist ja schön und gut was die Gesellschaft davon hätte – wie z.B. Steuereinnahmen, weniger unnötige Ausgaben, weniger Drogenprobleme – wenn Cannabis legalisiert würde, aber was habe ich davon?“
Menschen sind Egoisten, wir alle sind welche – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Auch wenn wir es nicht so kommunizieren, wir bewerten eine bestimmte Politik eben auch nach dem Nutzen den wir selbst von ihr haben.
Angeregt durch die Lektüre von „Marijuana Legalization – What Everyone Needs to Know“ hier zur Reihe der „Wie würde sich eine Cannabislegalisierung für mich persönlich auswirken?“-Fragen meine Antwort zur den Auswirkungen auf einen erwachsenen und regelmäßigen Cannabiskonsumenten.
Jemand schrieb einmal auf Facebook sinngemäß: „Eine Legalisierung von Cannabis ist, wenn man sich mit einem Beutel Gras in der Tasche mitten auf eine Kreuzung setzen kann und es interessiert sich absolut niemand für das Gras.“ Eine Cannabislegalisierung würde dein Leben schlicht vereinfachen. Man könnte einfach so sein Gras mit rausnehmen, sich in den Park setzen und einen Joint rauchen (falls es keine Nichtraucherzone ist) oder sich auf seinem Balkon ein paar Pflanzen halten. Du darfst weiterhin nicht stoned autofahren oder das Zeug auf dem Schulhof verteilen, aber wenn du auf deinem Sofa oder beim Grillfest kiffst, interessiert es die Polizei schlicht nicht.
Du musst mit keinen rechtlichen Konsequenzen wegen deines Cannabiskonsums rechnen. Du wirst nicht angeklagt, weil du selbst anbaust. Du hast einfach deine Ruhe und musst weder mit einer Verhaftung noch mit Gefängnis oder Geldstrafen rechnen. Auch dein Führerschein wird dir nicht als Ersatzstrafe abgenommen. Wenn du Arzt, Lehrer oder Polizist bist oder werden möchtest, musst auch mit keinen beruflichen Konsequenzen rechnen, wenn dein Chef erfährt, dass du lieber Cannabiskekse isst, statt Bier zu trinken.
Eine Legalisierung würde auch deine Auswahl erhöhen und deine Lebenshaltungkosten senken. Du hast Zugang zu einer Auswahl hochwertiger Sorten, je mit einer spezifischen Wirkstoffzusammensetzung und damit auch einer leicht unterschiedlichen Wirkung. Selbst mit einer Besteuerung von Cannabis wäre das Preis/Leistungsverhältnis deutlich besser als in heutigen Coffeeshops oder dem Schwarzmarkt. Wenn es dir trotzdem zu teuer ist, kannst du auch einfach alleine oder zusammen mit anderen selbst anbauen. Wer viel Cannabis konsumiert kann mit dann deutlich günstigeren Vaporizer sowohl Geld sparen, als auch seine Gesundheit schonen. Spätesten in der nächsten größeren Stadt gibt es einen Laden, der dich mit allen möglichen Sorten, Setzlingen und Konsumzubehör versorgt, ebenso wie mit THC-Öl und andere Darreichungsformen.
Die soziale Stigma Cannabiskonsumenten zu sein würde mit einer Legalisierung deutlich geringer werden. Es wäre deutlich eher normal in Anwesenheit von Nichtkonsumenten Cannabis zu genießen. Man könnte mit der Familie, seien es Eltern oder Kinder, mit Freunden und Bekannten oder mit anderen deutlich eher und offener über den eigenen Konsum sprechen. Ebenso fiele auch der Austausch mit Nichtkonsumenten darüber leichter. Sei es, weil man ein Problem damit hat oder weil es einfach schön ist, darüber zu sprechen, es wäre kein Tabu mehr.
Je nachdem wie der Markt reguliert wird, wirst du Werbung ausgesetzt sein. Ein Markt der so wenig eingeschränkt ist, wie die heutigen Märkte für Tabak und Alkohol, würde dich an jeder Straßenecke mit Sonderangeboten locken. Das könnte dir ein Aufhören erschweren.
Wenn der Markt deutlich stärker reguliert ist und der Verkauf nur in Apotheken oder staatlichen Läden stattfindet, wirst du dich weiterhin etwas diskriminiert fühlen. Mit der Repression heute ist dies nicht zu vergleichen.
Summa summarum: Deine Lebensqualität steigt in vielerlei Hinsicht – solange du es nicht übertreibst, aber davon würde dich das Verbot eh nicht abhalten.
Hier auch schon einmal mein vorläufiges Fazit zum Ergebnis der gesamten Artikelreihe: „Gegen eine Legalisierung können nur populistische Politiker, korrupte und bequeme Polizisten, die organisierte Kriminalität, Terroristen und Verbrecher sowie ihre jeweiligen Helfershelfer sein. Die Bedeutung für bestimmte Wirtschaftszweige müsste man nochmal separat diskutieren.“