David Nutt rat im Kapitel „What should I tell my kids about drugs?“ in „Drugs – without hot air“ nur von einer Droge explizit völlig ab: Schnüffelstoffe. Darunter fallen Dinge wie Deos, Kleber, Benzin und Butan. Sie kamen in seiner ersten Studie zum Schadenspotenzial von Drogen auf Platz 12 von 20 noch hinter Cannabis, in seiner zweiten wurden sie nicht mehr untersucht. Schnüffelstoffe und insbesondere Butan bergen – anders als viele andere Drogen – das Risiko eines tödlichen Ausgangs des Konsums – schon beim ersten Mal, der sog. „Sudden sniffing death„.
Um mir einen Eindruck davon zu machen wie verbreitet dieses Phänomen in Deutschland ist, habe ich mal einige Zahlen rausgesucht:
In der „Repräsentativbefragung zum Konsum psychoaktiver Substanzen der erwachsenen Wohnbevölkerung in Frankfurt am Main“ wird erwähnt dass unter 15-18 jährigen Schülern 17,3% angaben schon einmal Schnüffelstoffe konsumiert zu haben. Sie landen damit nach Alkohol, Tabak und Cannabis auf Platz 4.
Die Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD): Befragung von Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klasse in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ergab eine Lebzeitprävalenz von 11,3%. Dieser Unterschied erklärt sich leicht, ist doch der Drogenkonsum im ländlichen Raum der teilnehmenden Bundesländer auch sonst geringer als in der Großstadt Frankfurt.
Genauer gaben 8,8% an 1-5 mal Schnüffelstoffe konsumiert zu haben, 1,5% 6-19 mal und mehr als 20 mal gaben 1% an. Zudem wurde ein starker Zusammenhang zwischen der Schulform und den Konsumzahlen festgestellt: Hauptschule 16,5%, Realschule 11,7%, Gymnasium 9,3% und Gesamtschule 9,4%