Alternative Drogenpolitik

Der Zeitgeist der Prohibition #1

Um Entscheidungen z.B. in der Drogenpolitik zu verstehen, muss man den Zeitgeist, der sie umgab, kennen. Um zu verstehen, warum die Prohibition für Cannabis und andere Drogen begann und bis heute anhält, muss man sich in das Zeitalter ihrer Entstehung versetzen und mit ihr die Geschichte durchleben. Erst wenn man die Geschichte versteht, die Gesellschaft, die Politik, die Behörden und die einzelnen Akteure, erst dann kann eine kohärente Erklärung gelingen.

Von konkretem Interesse sind hier die USA in der Progressive Era von den 1890er bis zu den 1920ern, in denen die Drogenprohibition begann, die Zeit der Alkoholprohibition von 1920 bis 1933 sowie die Zeit um die Große Depression, in der von 1930 bis 1937 das Cannabisverbot vollständig manifest wurde. Auf internationaler Ebene sind die Opiumkonferenz von 1925, das Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel 1961 sowie das Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen 1988 die wichtigste Ereignisse. Diese sind miteinander verknüpft und im Kontext anderer Konferenzen sowie der internationalen Beziehungen sowie des US Imperalismus zu sehen. Für Deutschland sind die Verabschiedung des Opiumgesetzes 1929 sowie des Betäubungsmittelgesetzes 1968/1972 die wichtigsten Einzelereigbnisse, beide gehen auf die internationale Verträge zurück, die in den Jahren davor verabschiedet wurden. Zudem ist die Geburt der deutschen Drogenpolitik aus dem Geist der Rassenhygiene, ihre Adoleszenz im Nachkriegsdeutschland sowie die Verabschiedung BtMG parallel zur westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre zu analyiseren.

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