Alternative Drogenpolitik

Abgeordnetenwatch Frage zur drugcom Überschrift „Meta-Studie bestätigt: Kiffer bauen mehr Unfälle bemängelt“

Ein anoynmer FragestellerLeon O. hat der Drogenbeauftragten Mechthild Dyckmans auf Abgeordnetenwatch eine Frage zu „tendenziöser Berichterstattung“ auf drugcom.de gestellt.

„Sehr geehrte Frau Dyckmanns, Sie haben in der Vergangenheit oft auf drugcom.de als wissenschaftliche Quelle zu Drogenfragen verwiesen. Frage: Wie bringen Sie diese Aussage mit der folgenden tendenziöse Berichterstattung auf drugcom.de in Einklang?“

Konkret wird er die Überschrift „Meta-Studie bestätigt: Kiffer bauen mehr Unfälle“ bemängelt – obwohl das Fazit des Artikels lautet: „…Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Häufigkeit von Verkehrsunfällen nach Einbeziehung des persönlichen Fahrstils nicht mehr signifikant war. In Wirklichkeit waren eine hohe Risikobereitschaft und eine laxe Einstellungen gegenüber der Straßenverkehrsordnung maßgeblich an der Unfallhäufigkeit beteiligt“.

Dyckmans antwortet: „Die von Ihnen zitierte Stelle ist nur ein Auszug aus einer Zusammenfassung über die Metastudie zu Einfluss des Cannabiskonsums auf das Unfallrisiko im Straßenverkehr. Wenn man diese von Ihnen zitierte Stelle im Kontext und unter der Überschrift „Keine Aussage zu Ursachen“ liest, ist der wissenschaftliche Bezug durchaus hergestellt. Denn es wird auf einen Übersichtsartikel von 2009 von Andrew Sewell und seinem Team hingewiesen.“

Danach zitiert sie den entsprechen drugcom Artikel, darin findet sich auch der vom Fragesteller zitierte Satz (fett markiert):

[…] Keine Aussage zu Ursachen

Einschränkend geben die Li und sein Team in ihrem Fachartikel jedoch zu bedenken, dass sie trotz der akribischen Vorgehensweise keine Aussage über die tatsächlichen Ursachen machen können. So sei denkbar, dass es noch andere vermittelnde Faktoren gibt, die sowohl mit Cannabiskonsum als auch mit dem Unfallrisiko zusammenhängen. Die Autorinnen und Autoren der Studie nennen beispielsweise den persönlichen Fahrstil als einen möglichen Faktor.

Darauf deuten auch die Ergebnisse eines Übersichtsartikels aus dem Jahre 2009 hin. Andrew Sewell und sein Team konnten aufzeigen, dass der scheinbare Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Häufigkeit von Verkehrsunfällen nach Einbeziehung des persönlichen Fahrstils nicht mehr signifikant war. In Wirklichkeit waren eine hohe Risikobereitschaft und eine laxe Einstellungen gegenüber der Straßenverkehrsordnung maßgeblich an der Unfallhäufigkeit beteiligt: Wer generell eher bereit ist, Risiken im Straßenverkehr einzugehen, wird sich auch mit höherer Wahrscheinlichkeit wider besseren Wissens bekifft hinters Steuer setzen. Nicht Cannabiskonsum allein erhöht das Unfallrisiko, sondern die individuelle Entscheidung, sich auch bekifft hinters Lenkrad zu setzen. Kiffer, die auf Nummer sicher gehen, lassen hingegen ihr Auto stehen.

Ich denke der Fragesteller hat mit seiner Kritik recht, die Überschrift ist tendenziös, korrekter müsste es heißen: „Meta-Studie bestätigt: Risikobereite Menschen bauen mehr Unfälle – dies gilt auch wenn sie Kiffer sind“ – wobei das wiederum keine Überschrift mehr wert wäre.

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