Nachdem Renate Künast in einem Interview mit der Super-Illu als Abstinenzpredigerin auftrat („Mein Ziel ist es, dass die Menschen ein möglichst drogenfreies Leben führen“) und die Frage nach der grünen Forderung nach einem Recht auf Rausch als unzeitgemäß abtat („In welchem Jahrhundert machen Sie eigentlich dieses Interview mit mir? Diese Zeiten sind längst vorbei.“) hat sie mich als Grünen-Mitglied soweit gebracht meine Stimme wohl eher einer anderen Partei zu geben, z.B. den Piraten. Zur Ehrenrettung der Grünen in Berlin sei gesagt, dass sie Hanfparade zum Anlass nahmen ihre Beschlusslage nochmal klar zu kommunizieren: „Vernunft statt Strafe – gegen die sinnlose Kriminalisierung von CannabiskonsumentInnen!“. Auch waren es die Grünen, die 2003 die richtungweisenden Anträge zum Thema „Cannabisbesitz bis 30 Gramm straffrei!“ und „Modellversuch kontrollierte Abgabe von Cannabisprodukten“ im Abgeordnetenhaus stellten. Und: Ja, 2003 ist eine Weile her – aber die rot-roten Mehrheitsverhältnisse in Berlin haben sich seitdem auch nicht verändert, in so fern hätte es wenig gebracht die gleichen Anträge nochmal einzubringen. Offen bleibt die Frage warum Renate mit dem Image „Grüne = langweilige Ökospießerpartei“ versucht Wahlkampf zu machen, sind doch 41% der Berliner für eine komplette Cannabislegalisierung.