Drogenpolitik & Russland: Who is Who – Tatyana Dmitrieva

Auf globaler Ebene spielte bis zu ihrem Tod in diesem Jahr die Russin Tatyana Borisovna Dmitrieva eine wichtige Rolle.

Die Medizinerin war seit 2003 Mitglied im International Narcotics Control Board der UN, welches neben dem UNODC das weltweit obersten Gremium in der Drogenpolitik ist. Sie wurde 1951 in Ivanovo geboren, an der dortigen Ivanovo State Medical University erwarb sie 1975 einen Abschluß in Psychatrie. Später folgten einen Doktortitel (1990) und eine Professur (1993). Neben mehreren wissenschaftlichen Stellen war sie 1996 bis 1998 Gesundheitsministerin Russlands.

Mit ihren Themen geistige Gesundheit und Substanzmissbrauch war sie auch international bekannt, in Russland hatte sie hierzu sowohl wissenschaftliche als auch administrative Posten inne. Ihre Karriere bei der WHO bekannt 2004, 2005 wurde sie schliesslich Mitglied des INBC. Am 1. März 2010 starb sie an Krebs.

Im INCB war sie 2006 Berichterstatterin, 2007 zweite Vizepräsidentin und 2009 erste Vizepräsidentin. Zudem war sie 2006 Mitglied und 2007 Vorsitzende des Standing Committee on Estimates, welches den weltweiten Bedarf an Drogen aufgrund der Bedarf jedes Landes ermittelt.

Trotz ihres akademischen Hintergrundes verschloß sich Dmitrieva evidenzbasierenten Drogenhilfemaßnahmen wie dem Einsatz von Methadon als Substitionsmittel. Sie unterzeichnete 2005 als INCB Mitglied ein Memorandum mit dem Titel „Keine Methadon Programm in Russland“ (Nyet metadonovym programmam v Rossii), der in der weit verbreiteten Medizinerzeitschrift Meditsinskaya Gazeta erschien. Der Text zeichnete sich durch Ungenauigkeiten und Halbwahrheiten über Methadon aus. Auch als Direktorin des Serbsky State Research Centre for Social and Forensic Psychiatry in Moskau verfasste sie 2006 veröffentlichte sie Ansichten wie Methadon hätte noch nie irgendwelche Erfolge gebracht. Sowohl UNODC, UNAIDS als auch WHO befürworten den Einsatz von Methadon ausdrücklich.

Quellen: INCB, Wikipedia (de, en & ru), Transnational Institute – Drugs and Democracy